Solarbetriebene Ballons, die sich gleichzeitig als Mobilfunkmasten eignen, könnten bald die digitale Kluft im ländlichen Peru schließen. „Loon“ verwendet stratosphärische Luftballons um mobiles Internet in entlegenen Regionen zur Verfügung zu stellen. Das Unternehmen gab am Freitag (22.) die Unterzeichnung eines kommerziellen Vertrags zur Versorgung von Teilen des Amazonas-Regenwaldes in Peru bekannt. Das „Project Loon“ entstand als Forschungsprojekt des US-amerikanischen Unternehmens Alphabet zur Versorgung abgelegener Gegenden mit Internet. Da der Aufwand in solchen Gebieten für ein terrestrisches Netz zu groß wäre, hält ein Gasballon solarbetriebene Relaisstationen in der Stratosphäre.
Es wird nicht das erste Mal sein, dass Loon’s Ballons ihren Aufstieg über Peru machen. Nachdem ein Erdbeben der Stärke 8,0 das südamerikanische Land bereits im Mai erschütterte und die Infrastruktur lahm legte, schickte Loon seine Ballons um die Menschen am Boden zu verbinden. Ebenfalls kamen drei Ballons über mehreren Städten zum Einsatz, nachdem die schweren Überschwemmungen im Jahr 2017 den Norden Perus getroffen hatten. Dasselbe taten sie in Puerto Rico, nach dem Hurrikan Maria. Im Gegensatz zu früheren Anlässen werden die Ballons von Loon nun zum ersten Mal als permanente Lösung für die Internetverbindung verwendet – anstatt als vorübergehende Lösung nach einer Naturkatastrophe. Die transparenten Ballons sind so konzipiert, dass sie 150 Tage am Stück in der Luft bleiben. Loon hat daran gearbeitet die Lebensdauer seiner Ballons zu erhöhen und hat in diesem Sommer einen Rekord gebrochen, indem ein Ballon 223 Tage in der Luft blieb.
Der Internetzugang ist in Peru seit langem eine Herausforderung. Schätzungsweise achtzig Prozent der ländlichen Gemeinden hatten 2016 keine Internetabdeckung. Mobilfunkbetreiber haben die ländlichen Gebiete des Landes, die durch kilometerlange Berge, Flüsse und den Amazonas-Regenwald geteilt sind, weitgehend vernachlässigt. In einem solchen Gelände könnte eine oberirdische Lösung wie ein Ballon besser passen als der Bau eines Mobilfunkmastes.
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