Nach Angaben von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und Meinungsforschern haben Gerüchte, wonach venezolanische Flüchtlinge wegen Plünderungen und Vandalismus im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Regierung von Präsident Iván Duque verantwortlich gemacht wurden, in den letzten zehn Tagen zu einem starken Anstieg der Fremdenfeindlichkeit geführt. Kolumbien hat weit über eine Million Venezolaner aufgenommen, die vor der Diktatur, Kriminalität und der Wirtschaftskrise aus ihrem Heimatland geflüchtet sind.
Viele der Flüchtlinge haben angesichts der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit Angst vorm Reden und fürchten sich durch ihren Dialekt zu „verraten“. Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken und Nachrichten, die in der WhatsApp-Anwendung weitergeleitet wurden, lösten Panik unter den Bewohnern Bogotás in der Sperrstunde aus. Die Notrufnummer der Stadt wurde mit Anrufen überflutet, die über Raubüberfälle in Wohngebieten berichteten und Venezolaner damit in Verbindung brachten. „Die Fremdenfeindlichkeit gegenüber Venezolanern hat in diesen Tagen stark zugenommen“, klagt Ronald Rodriguez, Direktor der Beobachtungsstelle für Flüchtlinge aus Venezuela an der Universität Rosario in Bogotá.
Eine Massendeportation von 59 Venezolanern, die nach Angaben der kolumbianischen Einwanderungsbehörde während der Märsche in Vandalismus verwickelt waren, habe nur dazu beigetragen die Vorurteile zu verstärken. „Diese Maßnahme führte dazu, dass die Menschen glaubten die Venezolaner hätten all die Probleme verursacht. In meiner Gruppe (in Wohngebieten) geschah dies und ich hatte die Gelegenheit, mit fast fünfzig meiner Nachbarn zu sprechen. Alle haben ausnahmslos die venezolanischen Flüchtlinge angeklagt“, so Rodriguez.
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