Brasilianische Behörden untersuchen die Todesfälle von mindestens vier Personen, die verunreinigtes Bier im Bundesstaat Minas Gerais (Südosten) getrunken haben. Die Regierung spricht von mindestens achtzehn mutmaßlichen Fällen von Vergiftung, die Geschädigten haben offenbar mit Diethylenglykol – einer Substanz für industrielle Zwecke- verunreinigten Gerstensaft konsumiert. Das brasilianische Landwirtschaftsministerium hat diese Woche die Einstellung aller Aktivitäten des lokalen Unternehmens „Backer“ angeordnet und sämtliche seit Oktober vergangenen Jahres hergestellten Produkte vom Markt genommen.
Das Problem wurde Ende Dezember vergangenen Jahres entdeckt, als die ersten Patienten mit Symptomen wie Nierenversagen und neurologischen Problemen in verschiedene medizinische Zentren eingeliefert wurden. Laut der brasilianischen Gesundheitskontrollbehörde (Anvisa) wurde Diethylenglykol „ein hochgiftiges organisches Lösungsmittel, das Nieren- und Leberversagen verursacht und bei Verschlucken sogar zum Tod führen kann“, in Bierproben (Cerveja Backer Belorizontina Pilsen 600ml) nachgewiesen, die bei den Patienten zu Hause und in Proben innerhalb der Fabrik gesammelt wurden.
Das Unternehmen „Backer“ mit derzeit rund 650 Mitarbeitern wurde 1999 gegründet und ist die erste handwerkliche Brauerei im Bundesstaat Minas Gerais. Das Sortiment umfasst mehr als zwanzig Biersorten, von denen viele bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet wurden.
Update
Das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Versorgung (Mapa) hat das Vorhandensein von Monoethylenglykol und Diethylenglykol in sechs weiteren Marken von Bier aus dem Hause Backer festgestellt, womit insgesamt acht Sorten desselben Herstellers kontaminiert sind. Neben den bereits beschriebenen drei Partien Belorizontina, die in Espírito Santo unter dem Label Capixaba vertrieben werden, wurden Spuren toxischer Substanzen in den Marken Captain Senra, Red Skin, Fargo 46, Backer Pilsen, Brown und Backer D2 gefunden.
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