Zum Jahrestag des Dammbruchs im brasilianischen Brumadinho erklärt Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik: Der Jahrestag des Dammbruchs wirft ein Schlaglicht auf die unverantwortlichen Geschäftspraktiken von Konzernen und Prüfunternehmen in internationalen Lieferketten. Viel zu häufig werden Profite über den Schutz der Menschenrechte gestellt, und der verantwortungslose Raubbau an der Natur zugunsten höherer Gewinne bleibt an der Tagesordnung.
Es ist nicht hinnehmbar, dass auch ein Jahr nach dem Dammbruch in Brumadinho die Mitverantwortung der Betreiberfirma Vale und des TÜV Süd juristisch ungeklärt bleibt – und das trotz laufender Klagen von Angehörigen sowie der brasilianischen Staatsanwaltschaft. Statt Verantwortung zu übernehmen, schieben sich beide Unternehmen gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Die von der Katastrophe Betroffenen werden hingegen allein gelassen. Viele Opfer haben alles verloren. Dennoch müssen sie weiter um Entschädigung kämpfen. Und der Dammbruch ist bei weitem nicht der erste Fall, in dem Unternehmen leichtfertig Menschenleben aufs Spiel setzen, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Deshalb braucht es endlich ein Lieferkettengesetz, das den Schutz der Menschenrechte verbindlich regelt. Der Fall Brumadinho zeigt zudem: Auch Prüfunternehmen, die falsche Sicherheitszertifikate ausstellen und so zu Todesfällen und Umweltkatastrophen beitragen, müssen zur Verantwortung gezogen werden. In Zukunft muss schuldhaftes Verhalten für alle Akteure in den globalen Lieferketten eine risikobasierte Haftung nach sich ziehen. Die globalisierte Wirtschaft darf nicht zum rechtsfreien Raum werden. Denn die Menschenrechte sind aller Menschen Rechte – daran müssen sich auch Unternehmen halten.
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