Der brasilianische Präsident Jair Messias Bolsonaro hat den ehemaligen evangelikalen Missionar Ricardo Lopes Dias mit der Betreuung isoliert lebender indigener Völker beauftragt. Die Ernennung löste eine seit den 1990er Jahren ruhende Kontroverse aus. Damals hatte die staatliche Indigenenbehörde Funai die Einreise religiöser Missionen in indigenes Land ausgesetzt (Politik der Nicht-Kontaktaufnahme). Dreißig Jahre später geht der Ansturm der Evangelisten weiter und betrifft bereits 13 der 28 anerkannten Völker, die in selbst gewählter völliger Isolation leben. Diese sogenannten Missionare fühlen sich nun durch den Diskurs der gegenwärtigen Regierung unterstützt.
Eine Umfrage des „GLOBO-Netzwerks“ über Anprangerungen des Eindringens evangelikaler Missionare in indigenes Land, die dem Bundesministerium für Öffentlichkeitsarbeit (MPF) vorgelegt wurde, sowie Daten von FUNAI und dem Observatorium für Menschenrechte isolierter indigener Völker und jüngster Kontakte (OPI) zeigen, dass die meisten Vorfälle im Tal „Vale do Javari“ (AM) auftreten, einer Region mit der höchsten Konzentration isolierter Eingeborener in der Welt. In einem Exklusivinterview betont Sydney Possuelo, Präsident von FUNAI zwischen 1991 und 1993, dass der Ansatz selbst mit dem „besten Gefühl“ ein Gesundheitsrisiko für isolierte Völker darstellt.
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