„Und die Goldmedaille im Olympischen Pokerturnier geht an…Uruguay!“ So oder so ähnlich wünschen es sich viele Pokerfans aus aller Welt. Noch ist das Spiel nicht olympisch, das könnte sich jedoch ändern. Andere eher ungewöhnliche Disziplinen haben das ja ebenfalls geschafft. Welche Hindernisse Poker bei diesem Vorhaben noch im Weg?
Große Popularität spricht für Anerkennung als Sport
Die Zeiten von Speerwurf und Kugelstoßen sind scheinbar vorbei, besonders dann, wenn man auf das Interesse der Menschen an den unterschiedlichen Sportarten weltweit blickt. Stattdessen haben sich modernere Trendsportarten durchgesetzt, allen voran Frisbee, Sportklettern und der E-Sport. Nach und nach fanden sie offiziell Anerkennung als Sportart, was wiederum mit finanziellen Vorteilen für Aktive und Verbände verbunden ist. Kein Wunder, dass auch Klassiker wie Poker Interesse an dieser Anerkennung haben. Die große Popularität, die insbesondere das mobile Poker, also das Spielen des Klassikers auf Geräten wie iPhones oder Android-Smartphones, bewirkt hat, sowie die ständige Verfügbarkeit sind starke Argumente für die Verantwortlichen, die Planung voranzutreiben. Schon 2012 wurde Poker immerhin als Geschicklichkeitsspiel anerkannt. Trotz der Tatsache, dass das Spiel von einigen als reines Glücksspiel bezeichnet wird, zeigt eine Einschätzung von offizieller Seite des Internationalen Olympischen Komitees, dass es bei dem Klassiker um weit mehr ankommt als nur darauf, die besten Karten auf der Hand zu haben.
Schon die Strategiespiele Schach, Go, Bridge und Dame wurden zuvor in die Kategorie der Geschicklichkeitsspiele aufgenommen. Mit Poker ist somit nun ein zweites Kartenspiel dabei, was für die International Federation of Poker ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Höherem darstellt. Regelmäßig führt der Veranstalter die Weltdenksportspiele durch, die in zeitlicher Nähe zu den Olympischen Spielen stattfinden. Hier besitzt Poker aktuell Beobachterstatus, wird aber wohl früher oder später ein vollwertiges Mitglied sein. Schließlich spielen Schätzungen zufolge weltweit zwischen 120 und 150 Millionen Menschen aktiv Poker. Viele davon stammen aus Lateinamerika und kamen durch den Poker-Boom zu Beginn des neuen Jahrtausends auf den Geschmack.
Diese Regularien stehen noch zwischen Poker und Olympia
Ehe Uruguay, Ecuador und Guatemala um Gold im Olympischen Pokerturnier kämpfen können, hat das IOC noch einige Hindernisse eingebaut, die mögliche Kandidaten überwinden müssen. Olympische Sportarten sollen zum Beispiel in mehrere Disziplinen unterteilbar sein, was im Fall von Poker und seinen vielen Varianten allerdings möglich wäre: Texas Hold’em, Omaha Hi/Lo, Five Card Draw und so weiter – die Möglichkeiten sind endlos. Die geforderte internationale Organisation besteht im Poker bereits längst, sodass die Karten für die Zukunft nicht allzu schlecht aussehen. Die größte Problematik besteht darin, den Status als Sport zu rechtfertigen, den verschiedene Studien unterschiedlich betrachten. Viele von ihnen stellen den Faktor Glück als nach wie vor entscheidender als die eigenen Fähigkeiten des Spielers heraus.
Auch das recht junge Alter der International Poker Federation ist durch seine Gründung im Jahr 2009 bei aller Popularität ein Faktor, der bei den nicht immer auf dem aktuellen Stand befindlichen Funktionären ein Veto hervorrufen könnte. Noch müssen lateinamerikanische Pokerspieler sich mit den gewöhnlichen Turnieren begnügen, ehe sie in Zukunft vielleicht einmal die größte internationale Bühne betreten dürfen. Dafür wird es in erster Linie jedoch ein Umdenken der Verantwortlichen benötigen.
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