Angesichts der rasanten Ausbreitung von Covid-19 in Brasilien empfehlen immer mehr Wissenschaftler strengere Maßnahmen, um die Zirkulation von Menschen auf den Straßen von Bundesstaaten und Städten zu verhindern, in denen das Gesundheitssystem vom Zusammenbruch bedroht ist. Aktuell sind im größten Land Lateinamerikas 146.894 Menschen mit dem Virus infiziert, 10.017 sind gestorben. Die Dunkelziffer dürfte allerdings um ein vielfaches höher sein, Corona-Tests wurden nur sehr wenige durchgeführt.
Laut einer Studie der „Oswaldo Cruz Foundation“, eine der weltweit wichtigsten Forschungseinrichtungen für öffentliche Gesundheit, muss eine „menschliche Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß für ein Land von der Größe Brasiliens“ unbedingt vermieden werden. Die einzigen Städte, die sich für den „Lockdown“ entschieden haben, befinden sich im Nordosten und Norden. Durch Gerichtsentscheidung wurde in São Luís, Hauptstadt des Bundesstaates Maranhão und in drei weiteren Verwaltungsbezirken in der Metropolregion des Bundesstaates eine Massenquarantäne angeordnet, die ebenfalls für zehn Städte im Bundesstaat Pará und in Fortaleza (Ceará) Gültigkeit hat.
In Pernambuco lehnte die Justiz einen Antrag auf „Sperrung“ zur Bekämpfung von Covid-19 ab. In den letzten Tagen kursierten Informationen über die Isolation in Recife und es gab einen Ansturm auf Banken und Supermärkte. Obwohl Brasilien zum Corona-Epizentrum in Südamerika geworden ist, gibt es keine einheitliche Vorgehensweise der lokalen Regierungen. Erschwert wird die Situation durch Präsident Jair Messias Bolsonaro, der immer noch von einer „kleinen Grippe“ spricht und damit das Leben der Bevölkerung gefährdet.
Update, 11. Mai
Um den Fortschritt der neuen Coronavirus-Pandemie einzudämmen, haben zwei Städte in der Metropolregion Rio de Janeiro – Niterói und São Gonçalo – an diesem Montag (11.) den „Lockdown“ eingeleitet.
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