Was steckt hinter der Kritik am Lock-Down?

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In fast allen Ländern Lateinamerikas ist die Einreise von Ausländern jeglicher Nationalität auf dem Land- Luft- oder Wasserweg verboten (Foto: Archiv)
Datum: 25. Mai 2020
Uhrzeit: 21:34 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In den letzten Wochen wurde in vielen Ländern Kritik an Maßnahmen der Regierungen gegen die COVID-19-Krise laut. Unzufriedenheit kam in beide Richtungen auf: die einen bemängeln zu harte Eingriffe, andere beklagen unzureichende Maßnahmen. Prof. Marc Oliver Rieger von der Universität Trier und Prof. Mei Wang von der WHU – Otto-Beisheim-School of Management haben untersucht, auf welchen Faktoren diese Meinungen beruhen und wie sie sich auf die Zufriedenheit mit der jeweiligen Regierung auswirken. In ihrer Studie sind die Wissenschaftler auch auf enorme Unterschiede zwischen den Ländern gestoßen: Große Unzufriedenheit herrscht etwa in Thailand, Venezuela und Russland. Sehr zufrieden sind dagegen die Menschen in Vietnam, Qatar und Neuseeland. Deutschland rangiert in dieser Rangliste im oberen Mittelfeld.

Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Regierungen tritt vor allem dann auf, wenn die Maßnahmen als wohl dosiert – nicht zu stark und nicht zu schwach – empfunden werden. Für die Bewertung der Maßnahmen werden jedoch sehr unterschiedliche Kriterien herangezogen. Kritiker von zu schwachen Eingriffen berufen sich überwiegend auf Fakten, insbesondere auf die Zahl der Todesfälle. Diesem Kriterium messen diejenigen, die zu viele und zu restriktive Eingriffe anprangern, eine geringe Bedeutung bei. Hier spielen vielmehr persönliche Merkmale wie die Bildung eine Rolle. Mit steigender Bildung wird es weniger wahrscheinlich, dass eine Person die Reaktion der Regierung als zu stark wahrnimmt.

In einer separaten Umfrage stellen Marc Oliver Rieger und Mei Wang auch fest, dass diese Wahrnehmung mit dem Glauben an Verschwörungstheorien zusammenhängt. Unter denjenigen, die die Maßnahmen in Deutschland als zu stark empfinden, zeigten zwei Drittel eine Tendenz zu Verschwörungstheorien. Unter denjenigen, die die Maßnahmen nicht zu stark fanden, war es nicht einmal jeder Vierte. „Natürlich sollte nicht jeder Kritiker in die Schublade `Verschwörungstheoretiker´ gesteckt werden. Unsere Studie zeigt aber, dass die Mehrheit der Kritiker von zu starken Einschränkungen in der Tat eine Tendenz zu Verschwörungstheorien hat“, sagen Marc Oliver Rieger und Mei Wang.

Für ihre Untersuchung haben Marc Oliver Rieger und Mei Wang Daten einer weltweiten Umfrage ausgewertet, die zwischen dem 20. März und dem 22. April 2020 mit mehr als 100.000 Teilnehmern durchgeführt wurde. Auf dieser Basis untersuchten sie die Wahrnehmung der Menschen von Regierungsaktionen im Zusammenhang mit der weltweiten COVID-19-Pandemie in 57 Ländern.

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