Brasilien hat innerhalb von 24 Stunden eine Rekordzahl von Fällen des neuen Coronavirus gebrochen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden am Donnerstag (28.) 26.417 Infektionen von den lokalen Gesundheitsministerien gemeldet. Damit beläuft sich die Gesamtzahl im größten Land Südamerikas auf 438.238 Personen, die mit Covid-19 infiziert sind. Weitere 1.156 Todesfälle wurden gemeldet, insgesamt kamen 26.754 Menschen ums Leben. Die Situation auf den Intensivstationen verschlechtert das Szenario. Vier der sechs Bundesstaaten mit mehr als 1.000 Todesfällen aufgrund der Krankheit weisen auf Intensivstationen eine Auslastung von über achtzig Prozent auf: Rio de Janeiro, Pará, Ceará und Pernambuco. Ohne soziale Isolation wird Brasilien in der ersten Juliwoche voraussichtlich keine freie Betten auf den Intensivstation haben und eine 46-mal höhere Nachfrage als das derzeitige Angebot für die Versorgung von mit Covid-19 infizierten Personen benötigen.
Schätzungen zufolge werden auf dem Höhepunkt der Pandemie 678.182 Betten auf Intensivstationen benötigt. Wird es weiterhin keine ausreichende soziale Isolation geben (aktuell rund fünfzig Prozent), wird in der ersten Augustwoche landesweit kein einziges freies Bett zur Verfügung stehen. Dieses Szenario sagt voraus, dass 150 von 100.000 Einwohnern sterben würden. Die Zahl entspricht 1,49 Prozent aller Kranken. Das Modell zeigt auch, dass 21,36 Prozent der Brasilianer mit dem Virus infiziert sein werden, aber nur 53,28 Prozent sichtbare Symptome entwickeln. Die durchschnittliche Belegung von Intensivbetten für Patienten mit Covid übersteigt die Rate von siebzig Prozent im Land. In einigen Fällen ist die Situation ernster. In Pernambuco sind 96 Prozent der Betten zur Behandlung kritischer Fälle mit schwerem akutem respiratorischem Syndrom (SARS) belegt. Trotzdem warten 190 Menschen auf einen Platz auf der Intensivstation. Ähnlich ist der Zustand in Ceará, wo 91 Prozent der Betten gefüllt sind.
Betrachtet man nicht nur die spezifischen Betten für Coronavirus, sondern das gesamte staatliche Gesundheitsnetzwerk in Rio de Janeiro, so liegt die Auslastung für Notfallbetten bereits bei 86 Prozent – mehr als 220 Patienten warten auf einen Platz. In Pará sind 84,36 Prozent der Intensivbetten für Erwachsene belegt. São Paulo und Amazonas sind die einzigen Bundesstaaten mit mehr als tausend Todesfällen und mehr als zwanzig Prozent der unbelegten Betten. In São Paulo, dem Epizentrum der Krankheit in Brasilien, werden 77,4 Prozent der Patienten ins Krankenhaus eingeliefert. Nach Angaben der Regierung von São Paulo hat sich die Anzahl der Intensivbetten im Bundesstaat verdoppelt. Ein weiterer Punkt, der zur Entlastung des Gesundheitsnetzwerks beitrug, war die Eröffnung von sieben Feldkrankenhäusern: vier in der Hauptstadt und drei auf dem Land.
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