Corona-Pandemie in Lateinamerika: Das Leugnen der Regime

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Regierungen haben die Zahl der Intensivbetten massiv erhöht (Foto: GobernoMaranhao)
Datum: 12. Juni 2020
Uhrzeit: 18:26 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Corona-Pandemie hat ganz Lateinamerika in Griff, die Folgen sind verheerend. Auffallend ist das Verhalten der Regime in Venezuela, Kuba und in Nicaragua, wo relativ wenige Infektionen und Todesfälle gemeldet werden. Die Propaganda der regierenden Despoten ähnelt dem bekannten Spruch in den Asterix-Heften: „Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … „Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten“. Die Realität ist allerdings eine ganz andere ist, wie zum Beispiel Mediziner im zentralamerikanischen Land Nicaragua bestätigen.

Das Ortega-Regime hat diese Woche mehrere Ärzte im Gesundheitsministerium entlassen. Sie hatten den Befehl missachtet, die Diagnose auf Coronavirus in den Akten von Patienten mit COVID-19 nicht einzutragen. „Es ist ein direkter Befehl, COVID-19 in keine Diagnose aufzunehmen“, klagt die Anästhesistin María Escoto auf einer Pressekonferenz. „Obwohl es positive Tests bei Patienten gibt, sollten wir lediglich eine atypische Lungenentzündung bestätigen“, erklärt Escoto. Darüber hinaus prangert sie an, dass das Gesundheitsministerium (MINSA) COVID-19-Tests von Angehörigen der Gesundheitsberufe verboten hat, nachdem die ersten Infektionen unter ihnen bekannt geworden waren. „Als diese Informationen ans Licht kamen, hat die MINSA Tests verboten weil sie befürchten, dass die Ärzte die Bevölkerung alarmieren“.

Escoto gehört zu einer Gruppe von vierzehn Angehörigen der Gesundheitsberufe, die am vergangenen Dienstag entlassen wurden und deshalb am Donnerstag bei der Ständigen Menschenrechtskommission (CPDH) eine Beschwerde eingereicht haben. Aktuell soll es in Nicaragua 1.464 Infektionen mit dem Virus und 55 Todesfälle geben. Organisationen der Zivilgesellschaft warnen eindringlich davor, dass die Opferzahl viel höher ist und fordern Transparenz bei der Offenlegung von Daten.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Gmür Rudolf

    typisch linke regierung

  2. 2
    Peter Hager

    In Venezuela ist es nicht viel anders. Doch die „gute Nachricht“ ist, ab 1. September fliegt die Air France wieder nach Caracas. Für ein paar Tage sogar direkt, ohne den Verlsut eines Tages durch Umweg über Panama! Da werden wohl haufenweise blinde Passagier in Virengröße mitreisen… Doch egal, wir haben auch schon Tickets. Endlich wieder mal ein Abenteuerurlaub!

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