Fleisch-Debatte in Deutschland: Schluss mit Durchwursteln

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Chance auch für den Einstieg in mehr Umweltschutz in der Fleischerzeugung nutzen (Foto: Ministerio)
Datum: 25. Juni 2020
Uhrzeit: 16:39 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Bundesernährungsministerin Julia Klöckner und die Landwirtschaftsministerinnen aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben für den kommenden Freitag (26.) zu einem „Branchengespräch Fleisch“ nach Düsseldorf eingeladen. Dazu sagt Tanja Dräger de Teran, WWF-Expertin für nachhaltige Ernährung. „Wer über die Irrwege der deutschen Fleischwirtschaft und Wege aus der Krise redet, muss auch Biodiversitäts- und Umweltschutz auf die Tagesordnung setzen. Tierwohl endet nicht beim Nutztier im Stall oder im Tiertransporter. Wir erwarten von Bund und Ländern, dass sie die aktuelle Chance auch für den Einstieg in mehr Umweltschutz in der Fleischerzeugung nutzen. Wir müssen unserer Verantwortung für die Umwelt als Gesellschaft ebenso gerecht werden, wie der für die erzeugenden Landwirte, die Arbeiter im Fleischwerk und die Schweine im Stall.

Wir können nur gemeinsam und politisch gestützt umsteuern: Deutlich weniger Fleischkonsum hätte einen beachtlichen positiven Effekt auf Klima, Biodiversität und Wasser. Wenn Fleisch, dann möglichst Bio-Fleisch aus regionaler Erzeugung und zu Preisen, die ein faires Einkommen für Landwirte, gute Arbeitsbedingungen in der Fleischwirtschaft, tiergerechte Haltung sowie Umwelt- und Klimaschutz ermöglichen. Dazu braucht es einen kompletten Neustart der Nutztierhaltung und Fleischwirtschaft. Dafür muss die Bundesregierung eine Strategie vorlegen, statt sich weiter mit Einzelmaßnahmen durchzuwursteln.

In einigen Regionen Deutschlands wie dem Oldenburger Münsterland produzieren Geflügel-, Schweine- oder Rindermastanlagen zu viel Stickstoff. Zu hohe Nitrateinträge durch Gülle und Mist auf zu wenig Fläche bereiten Trinkwasserversorgern vielerorts Sorge. Stickoxide sind Luftschadstoffe, ebenso wie Feinstaubverbindungen, bei denen Ammoniak im Spiel ist. Lachgas, das aus überdüngten Böden entweicht, ist wiederum ein Klimakiller.

Andernorts frisst unser Fleisch Wald und Wildnis auf, weil das billige Futtermittel Soja dort riesige Flächen belegt. Die EU ist hinter China der zweitgrößte globale Importeur von Soja. In unseren Futtertrögen landet Lebensraum von Menschen und Tieren. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass das in die EU importierte Sojaschrot aus Gebieten mit einem hohem Entwaldungsdruck stammt wie zum Beispiel Brasilien. Neben dem Verlust einzigartiger Savannen und tropischer Wälder geht dies auch auf Kosten des Klimas. Verschwindet Wald für Acker, werden Treibhausgasen frei. Wir müssen gemeinsam umdenken und umsteuern.“

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