Corona-Pandemie in Brasilien: Ureinwohner wollen kein Militär und Journalisten

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Die Yanomami wollen ihre Ruhe Foto: Mario Vilela/FUNAI)
Datum: 03. Juli 2020
Uhrzeit: 15:51 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Angesichts der Corona-Pandemie in Brasilien haben sich viele Stämme der isoliert lebenden Ureinwohner in die Tiefen des Amazonas Regenwalds zurückgezogen. Laut wissenschaftlichen Studien weisen Indigene eine fünfmal höhere Infektionswahrscheinlichkeit auf als Weiße, der Rückzug der Indigenen dient dem Selbstschutz. Führer einer isolierten indigenen Gemeinschaft der Yanomami beklagten sich nun darüber, dass eine militärische Mission, die darauf abzielte sie vor dem Coronavirus zu schützen, ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für ihre Bevölkerung durch Kontakt mit Außenstehenden, einschließlich Journalisten, darstellt.

Bereits in der Vergangenheit wurde der Wunsch der Yanomami-Gemeinschaften ignoriert, von der Gesellschaft isoliert leben zu wollen. „Missionare“ und sensationslüsternde „Journalisten“ drangen in die Reservate der Ureinwohner ein und gefährdeten damit das Leben der Ethnie. In den latzten Tagen brachten Soldaten medizinische Versorgung mit dem Hubschrauber in die Grenzregion zu Venezuela und versammelten die Yanomami-Familien, um sie einem Coronavirus-Test zu unterziehen. Die Initiative war von einem Kontingent von Journalisten begleitet. Gegen die von den Indios selbst auferlegten sozialen Distanzierungsregeln wurde verstoßen und Chloroquin an die Gemeinschaft verteilt. Die „Besucher“ haben die Gebiete „Raposa Serra do Sol“ und „Terra Indigena Yanomami“ im nördlichen Teilstaat Roraima demnach ohne Genehmigung und vorherige Quarantäne betreten und Indigene mit dem Malariamittel Chloroquin behandelt. Der Einsatz des Mittels gegen Covid-19 ist unter Experten umstritten, die Indios hatten sich zudem in freiwilliger Isolatoin befunden. „Wir wollen nicht als Regierungs-Propaganda verwendet werden“, so der Führer Parana Yanomami. „Wir wollen ebenfalls nicht, dass ständig irgendwelche Leute von draußen kommen und Fotos von unseren Kindern machen“.

An der Spitze der Mission am Mittwoch (1.) stand Verteidigungsminister Fernando Azevedo der erklärte dass die Pandemie unter den Yanomami unter Kontrolle sei, da die Ärzte keine Fälle entdeckt hätten. Der Gesundheitsrat von Yanomami CONDISI gab jedoch an, dass es mehr als 160 bestätigte Fälle und fünf Todesfälle im Stamm von etwa 27.000 Menschen gibt.

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