Alles erfindet sich neu. Der Komfort und die Bequemlichkeit eines Zimmers in einem Luxushotel, die Gastfreundschaft der renommiertesten Hotelketten, der praktische Service für den Firmenkunden. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Tourismusbranche weltweit sind katastrophal. Allein im ersten Quartal sank der internationale Tourismus nach Angaben der Welttourismusorganisation um 22 Prozent, im April waren es bereits 97 Prozent. Die Prognosen für den Rest des Jahres sind weniger ermutigend: ein Rückgang um bis zu 78 Prozent, wenn die restriktiven Maßnahmen erst im kommenden Dezember gelockert werden.
Angesichts dieser Auswirkungen verzeichnete die Hotelbranche in Mittel- und Südamerika im Mai Rekordtiefs mit einem Rückgang der Auslastung um 73 Prozent. Im April hatte die Region bereits die niedrigste Belegung und das niedrigste generierte Einkommen pro verfügbarem Zimmer, das jemals verzeichnet wurde. Die Region befindet sich in der Stagnationsphase, einige Wochen hinter Europa. Die Hotelbranche in Lateinamerika verzeichnet eine Auslastung von rund zehn Prozent in absoluten Werten. Dies veranlasst den Sektor dazu, neue Strategien auszuarbeiten um eine Nachfrage zu befriedigen, die mindestens bis Ende des Jahres stark begrenzt sein wird.
In der Tat geht es nicht nur darum, die Hygiene- und Sicherheitsprotokolle anzupassen. Die wichtigsten Hotelketten sind bereits darauf vorbereitet und forcieren die Wiederbelebung der Branche. Viele erfinden ihr Geschäftsmodell neu, um nicht mitten in der Pandemie stehen zu bleiben und nicht den Auswirkungen einer Krise zu erliegen, die es in der Branche noch nie gegeben hat. Anstelle eines großen Bettes verfügen jetzt einige Zimmer der französischen Hotelkette „Accor“ über einen Schreibtisch und einen ergonomischen Stuhl. Es ist das neue Konzept des „Room Office“, das Privatbüros in einer strategischen Wendung des Geschäftsmodells in Zeiten bietet, in denen sich die meisten Unternehmen für Telearbeit entscheiden, um soziale Distanzierungs- und Beschränkungsmaßnahmen einzuhalten.
In Sao Paulo, Brasilien, haben 23 Accor-Hotels diese Option und in Santiago de Chile wurden die Zimmer des „Novotel Providencia“ und des „Atton Concepción“ angepasst. „Die Idee ist, diesen Servive in allen Hotels der Region anbieten zu können, abhängig von den Quarantänezeiten in jedem Land“, erklärt Franck Pruvost, CEO von „Accor“ für hispanische Länder. Diese Modalität wurde bereits in Asien und Europa mit guten Ergebnissen umgesetzt und es wird erwarten, dass dies auch in Lateinamerika geschieht. Mit mehr als 400 Hotels in Südamerika und 150 in Entwicklung befindlichen Hotels versucht das Unternehmen, die Auswirkungen der Krise zu minimieren. „Accor“ ist jedoch nicht die einzige Kette, die ihr Angebot anpasst. Die gleiche Realität hat die peruanische Kette „Casa Andina Hoteles“ veranlasst, eine Strategie zu entwickeln, die mit der des französischen Unternehmens übereinstimmt und auf zwei neuen Produkte basiert: „Casa Andina Home“ und „Casa Andina Work“. Diese neuen Geschäftsmodalitäten sollen Zeit und Platz sparen und werden auch in Zukunft fortgesetzt.
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