Die brasilianischen Bundesstaaten Pará, Amazonas und Mato Grosso sind für sechzig Prozent der Brände im August verantwortlich und das Pantanal ist das am stärksten betroffene Biom. Auch wenn der Amazonas eine höhere absolute Anzahl von Hotspots hat, ist das Pantanal-Biom proportional am stärksten betroffen, da es eine 36-mal kleinere Fläche hat. Laut einem aktuellen Bericht des „Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais“/INPE (Nationales Institut für Weltraumforschung) hat das Pantanal 3.279 Brandherde, der Amazonas 16.763 und der Cerrado 4.821. Amazonien hat 5,5 Millionen km² – eine Fläche, die 36-mal so groß ist wie das Pantanal (150.000 km²) und fast dreimal so groß wie der Cerrado (1.910.000 km²). In diesem Monat sind die fünf Städte mit den meisten Hot Spots: Altamira (PA), São Félix do Xingu (PA), Corumbá (Mato Grosso), Novo Progresso (Pará) und Poconé (Mato Grosso).
Im Vergleich zum Zeitraum vom 1. August bis zum 17. August 2019 zeigt das Pantanal einen Anstieg der Brandherde um 231 Prozent, das Amazonasgebiet hat einen Rückgang von 14 Prozent zu verzeichnen. Abgesehen vom letzten Jahr ist dies allerdings die höchste Zahl seit 2010. Pará, Amazonas und Mato Grosso konzentrieren die höchste Anzahl von Ausbrüchen in diesem Monat: 7.589, 4.786 bzw. 4.430. Die drei Bundesstaaten sind auch die am stärksten betroffenen seit dem 1. Januar. Die Hitze/Brandherde werden von Satelliten erfasst, die von INPE überwacht werden. Aqua, eine Referenz, wird auch von der amerikanischen Raumfahrtbehörde (NASA) verwendet und „hat seit dem 16. August technische Schwierigkeiten“.
Jährliche Daten
Wie im Monat August führen auch im bisherigen Jahr die Bundesstaaten Mato Grosso, Pará und Amazonas die Brandherde an. Die Brände sind eine der Folgen der Abholzung im Amazonasgebiet und in den letzten zwölf Monaten waren es die Wälder von Pará, die die meiste Fläche verloren. Ganz oben auf der Rangliste verlor der Bundesstaat in diesem Zeitraum 2.909 km² abgeholzter Fläche, fast doppelt so groß wie die Stadt São Paulo. Die Daten stammen aus dem „Sistema de Alerta de Desmatamento“, das von Imazon (Instituto do Homem e Meio Ambiente da Amazônia) entwickelt wurde. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Belém, Pará, widmet sich dem Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Nach Angaben der Organisation wurden im gesamten Amazonasgebiet 6.536 km² Urwald abgeholzt, was einer Zunahme von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Analyse umfasst die Monate zwischen August 2019 und Juli 2020.
Das Pantanal (Sumpf) ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde und im Verhältnis zu seiner Fläche das am stärksten von den Bränden betroffene Biom. Wissenschaftler setzen die Zunahme der Waldbrände in der Region auch mit der Abholzung des Amazonas in Verbindung – von dort stammt der größte Teil der Feuchtigkeit, die das Pantanal ernährt. „Die geringe Niederschlagsmenge hat dazu geführt, dass wir in diesem Jahr die niedrigsten Überschwemmungen der letzten 47 Jahre [im Pantanal] hatten. Und nach unseren Schätzungen ist es sehr wahrscheinlich, dass wir auch die größte Dürre dieser Periode haben werden“, so Carlos Padovani vom brasilianischen Forschungsinstitut „Empresa Brasileira de Pesquisa Agropecuária“ (Embrapa).
Der Wald gibt Feuchtigkeit ab, die von den Strömungen durch die Luft getragen werden – bis sie an die Anden stoßen. Dann kehren sie zurück und verteilen Regen auf eine ganze Region, die bis in den Süden Brasiliens reicht. Wenn dieses grüne Massiv zu zersplittern beginnt, gibt es im Mittleren Westen keinen Regen. „Unter diesen aktuellen Bedingungen findet keine Wiederaufladung der Grundwasserspeicher statt die es ermöglicht, diese im Becken gespeicherte Feuchtigkeit zur Wolkenbildung zurückzugeben“, bekräftigt Embrapa.
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