Marihuana könnte sich innerhalb von zwei Jahren zu einem der wichtigsten Exportprodukte von Uruguay entwickeln. Durch kürzlich von Präsident Luis Lacalle Pou unterzeichnete Dekrete zur Erleichterung des Exports sollen die Verkäufe im Ausland in diesem Jahr sechzig Millionen US-Dollar erreichen und dem Sektor neue Impulse geben. Zu Beginn des Monats hat Lacalle Pou Verordnungen zur Veräußerung von Lager-Produktionen aus den Jahren 2018, 2019 und 2020 erlassen. Bis zum vergangenen Jahr wurde nur medizinisches Marihuana exportiert. Nun ist auch der Verkauf von Hanf, einer Pflanze mit niedrigem THC-Gehalt die in der Textilindustrie verwendet wird, erlaubt.
„Mit der vorherigen Regierung wurden die Exporte zurückgehalten. Obwohl es einen gesetzlichen Rahmen für den Export gab, war eine umfangreiche bürokratische Liste hinderlich und am Ende bekamen wir die Genehmigungen nicht“, so Eduardo Blasina, Direktor der Firma „Cannabis Uruguay“, die dieses Jahr voraussichtlich eine Tonne in die Schweiz verkaufen wird. Für Blasina deuten die Dekrete auf die Bereitschaft der Regierung hin, den Export der nächsten Ernte zu vereinfachen, was die Auslandsverkäufe ankurbeln dürfte.
Der kleinste spanischsprachige Staat in Südamerika genehmigte die Legalisierung des Marihuanaverkaufs im Land im Jahr 2013, das Gesetz trat 2017 in Kraft. Die ersten Exporte fanden 2018 statt, als vier Kilogramm verkauft wurden. Im vergangenen Jahr veräußerten Firmen wie „Fotmer Corporation“ und „Medic Plast“ 3,3 Tonnen ins Ausland, was mehr als 1,8 Millionen US-Dollar einbrachte. Portugal und die Schweiz waren die Hauptabnehmer. Dieses Jahr wird Uruguay voraussichtlich 120 Tonnen medizinischen Cannabis und Hanf exportieren, was laut Marcos Algorta, Präsident der uruguayischen Handelskammer für medizinischen Cannabis, etwa sechzig Millionen US-Dollar einbringen dürfte.
Angesichts der Nachfrage ist das Potenzial von Cannabis auf der Exportliste beträchtlich und könnte bis 2022 rund 500 Millionen US-Dollar erreichen. Damit wäre Marihuana Uruguays viert meistverkauftes Produkt, nach Rindfleisch (dessen Umsatz jährlich rund 2 Milliarden US-Dollar beträgt), Zellulose (1,5 Milliarden US-Dollar) und Soja (1 Milliarde US-Dollar). In Lateinamerika exportiert Kolumbien ebenfalls Marihuana für medizinische Zwecke. Paraguay, das seit letztem Jahr Kleinbauern die Produktion erlaubt, bereitet sich auf den Export vor.
Leider kein Kommentar vorhanden!