„Licht-Dimmer“: Chile muss seinen Himmel schützen

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Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) ist ein internationales Radioteleskop-Observatorium in den nordchilenischen Anden (Foto: ESO/ALMA)
Datum: 26. September 2020
Uhrzeit: 16:01 Uhr
Ressorts: Chile, Natur & Umwelt
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Die Atacama-Wüste erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas und wird als die trockenste Wüste der Erde außerhalb der Polargebiete bezeichnet. Aufgrund des extrem trockenen Wüstenklimas sind mehrere große Sternwarten auf den Bergen in der Wüste errichtet worden. Die Sternwarten La Silla und Las Campanas liegen rund fünfzig Kilometer südlich von Vallenar. Auf dem Berg Cerro Paranal – 120 Kilometer südlich der Hafenstadt Antofagasta – hat die Europäische Südsternwarte das Paranal-Observatorium errichtet. Weitere Teleskope sind das auf der Chajnantor-Hochebene liegende Atacama Large Millimeter Array und das Atacama Pathfinder Experiment. Weiterhin befindet sich auf dem Cerro Armazones derzeit mit dem ELT eines der weltgrößten Teleskope in Bau. Die dunklen Nächte der chilenischen Atacama-Wüste ziehen Fans der Astronomie zu den großen multinationalen Zentren, aber die hellen Lichter wachsender Städte, Autobahnen und Minen haben sich zu einer heimlichen Bedrohung verwandelt. Umweltaufsichtsbehörden sind alarmiert und versuchen mit rechtlichen Mitteln, den Nachthimmel zu schützen.

Die üblichen weißen oder kalten LED-Leuchten sind in den Gebieten um die astronomischen Observatorien im Norden des Landes, in denen derzeit etwa die Hälfte der astronomischen Beobachtungsinfrastruktur der Welt untergebracht ist, bereits verboten. Laut einem Bericht von „Reuters“ bereitet die Superintendentur für Umwelt (SMA) Sanktionen gegen öffentliche und private Einrichtungen vor, die sich nicht an die Auflagen halten. Bereits im August wurde Anklage gegen die Einzelhandelsunternehmen „Falabella“ und „Cencosud“, sowie gegen die weltweit größte Kupfermine „BHP Minera Escondida“ erhoben. Diese Unternehmen haben demnach die Lichtemissionsgrenzwerte überschritten, eine Entscheidung der Gerichte wird in den nächsten Wochen erwartet.

Antofagasta und andere Städte in der riesigen Atacama-Wüste haben in den letzten Jahren an Größe zugenommen, um der Kupfer- und Lithiumindustrie zu dienen. Diese Entwicklung hat neue Straßen, Einkaufszentren und Sportplätze hervorgebracht, die alle neue Lichtquellen benötigen. Der Wüstenhimmel, der als ein „einzigartiges natürliches Labor“ bezeichnet wird, muss aufgrund seines wissenschaftlichen Werts deshalb geschützt werden. In einigen Gebieten ist die Lumineszenz am Himmel – die die für die Untersuchung wichtige erforderliche Dunkelheit beeinflusst – um bis zu zehn Prozent gestiegen. Experten vergleichen das Risiko mit Südkalifornien in den USA, wo das städtische Wachstum zu Beginn des 20. Jahrhunderts die astronomische Attraktivität der Region zerstörte.

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