Handbestäubung steigert den Kakao-Ertrag

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Manuel Toledo bei der Handbestäubung einer Kakaoblüte (Foto: Universität Göttingen Manuel Toledo)
Datum: 29. September 2020
Uhrzeit: 17:27 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Kakao ist auf dem Weltmarkt stark nachgefragt, aber um die Produktion zu steigern, gibt es sehr unterschiedliche Wege. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat in einem gut replizierten Feldversuch in indonesischen Agroforstsystemen nun die relative Bedeutung des Einsatzes von Pestiziden, Dünger und Handbestäubung untersucht. Ihr Ergebnis: Eine Steigerung des Ertrags und des Einkommens bewirkten nicht die Agrochemikalien, sondern die Handbestäubung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Agriculture, Ecosystems and Environment veröffentlicht.

Kakao benötigt Fremdbestäubung durch Insekten, um Früchte zu produzieren. Wie die natürliche Bestäubung durch winzige Mücken, Fliegen oder Wespen zu fördern ist, ist nach wie vor unklar, da noch nicht einmal die Identität der wichtigsten Bestäuber geklärt ist. In dieser Situation bleiben mehr als 90 Prozent der Blüten ohne Insektenbesuch und entwickeln keine Früchte. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die traditionelle landwirtschaftliche Intensivierung mit Agrochemikalien nicht immer der optimale Weg ist.

In Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern sowie Studierenden der indonesischen Universität Palu fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass die Handbestäubung eine Ertragssteigerung bei den Kakaobäumen um 161 Prozent bewirkte. Nach Abzug der Kosten der Handbestäubung bedeutete das eine Steigerung des Einkommens der Kleinbäuerinnen und -bauern um 69 Prozent. Der erhöhte Einsatz von Pestiziden und Dünger brachte keine Steigerung des Ertrags.

„Unsere Ergebnisse zeigen, wie agrarökologische Intensivierung mit der Förderung biologischer Prozesse oder dem Einsatz innovativer Techniken wie der Handbestäubung Erfolg haben kann“, erläutert Erstautor Manuel Toledo-Hernández, Doktorand in der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie, und Prof. Dr. Thomas C. Wanger, jetzt an der Westlake University in China. Sie ergänzen: „Limitierung der Produktion durch unzureichende Bestäubung spielt in vielen Kulturen in den Tropen wie auch in den gemäßigten Breiten eine große Rolle. Das sollte in der Zukunft viel stärker bei Anstrengungen zur Produktionssteigerung berücksichtigt werden.“

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