Im südamerikanischen Land Brasilien werden im Monat Januar viele öffentliche Gebäude oder Denkmäler in den Nachstunden violett beleuchtet. Damit soll die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf Lepra gelenkt werden. Die Kampagne „Janeiro Roxo“ (Violetter Januar) wurde 2016 ins Leben gerufen und hat den letzten Sonntag des Monats als Symboldatum. An diesem Tag findet der „Welt-Lepra-Tag“ statt und Brasilien ist mit 30.000 neuen Fällen pro Jahr nach Indien das Land mit der zweithöchsten Fallzahl der Krankheit. Während des gesamten Monats wird die brasilianische Gesellschaft für Dermatologie (SBD) mit Unterstützung von Ärzten vor Ort Material zur Krankheit veröffentlichen. Zu den Informationen gehören die Beschreibung der Anzeichen und Symptome von Lepra sowie Hinweise, wo die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen werden kann. Laut Experten ist Lepra eine stigmatisierte Krankheit, die von Vorurteilen umgeben ist.
„Der Kampf gegen Stigmatisierung rettet Leben. Deshalb möchten wir der Gesellschaft helfen, diese Krankheit zu verstehen. Mythen rückgängig zu machen und die Wahrheit über Lepra zu verbreiten, sind die wichtigsten Mittel, um Angehörigen der Gesundheitsberufe, Familienmitgliedern, Freunden und insbesondere denjenigen, die eine Behandlung suchen, zu helfen“, so der Vizepräsident der SBD, Heitor Gonçalves. Laut der brasilianischen Gesellschaft für klinische Medizin (SBCM) und basierend auf Daten des Gesundheitsministeriums, ist die Krankheit in den Regionen Nordosten, Mittlerer Westen und Norden häufiger (fast fünfundachtzig Prozent aller Fälle). Auf Brasilien konzentrieren sich zudem mehr als neunzig Prozent der Fälle in Lateinamerika.
Die Kampagne 2021 hat den Slogan: „Lepra wird vernachlässigt, Gesundheit aber nicht!“ Menschen mit dieser Krankheit wurden bis in die 1970er Jahre vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und zur Inhaftierung in Kolonien abgeschoben. Lepra ist eine Krankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium Leprae verursacht wird, das die Nerven befällt und sich in der Haut manifestiert. Die Krankheit ist heilbar, ihre Behandlung einfach und wird vom öffentlichen Gesundheitssystem „Sistema Único de Saúde“ (SUS) bezahlt. Die Behandlung kann in Gesundheitszentren oder bei einem Familiengesundheitsteam beantragt werden.
Die Krankheitssymptome treten hauptsächlich an den Extremitäten der Hände und Füße, im Gesicht, an den Ohren, am Gesäß, am Rücken und an den Beinen auf. Sie sind weißliche, bräunliche oder rötliche Flecken mit einem Verlust der Empfindlichkeit gegenüber Hitze, Berührung und Schmerz. Es ist möglich, dass eine Person ihre Haut in der Flamme des Ofens oder auf einer heißen Oberfläche verbrennt und es nicht einmal bemerkt. Andere Symptome sind ein Kribbeln, Schock, Taubheitsgefühl und Kribbeln entlang der Nerven der Gliedmaßen; Haarausfall in einigen Bereichen und verminderte Kraft in den Muskeln der Hände und Füße. Schlechte Wohn- und Hygienebedingungen begünstigen die Wirkung von „Mycobacterium Leprae“.
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