Im Alter von 43 Jahren wurde der kolumbianische Drogenboss Pablo Emilio Escobar Gaviria 1993 von einer US-amerikanisch-kolumbianischen Elite-Einheit in Medellín erschossen. „El Patrón“ hatte in seinen „besten Jahren“ bis zu 1,5 Millionen US-Dollar am Tag verdient und ließ für seinen Zoo auf der Hacienda Nápoles am Río Magdalena Tiger, Giraffen, Elefanten, Büffel, Löwen, Nashörner, Gazellen, Zebras, Flusspferde, Kamele und Strauße einfliegen. Inzwischen sind die sogenannten „Kokain-Flusspferde“ außer Kontrolle geraten und sollen nach Meinung von Wissenschaftlern geschlachtet werden. Die Säugetiere aus der Ordnung der Paarhufer vermehren sich unkontrolliert im Einzugsgebiet des Flusses und zerstören den natürlichen Lebensraum einheimischer Arten.
Das Oberhaupt des sogenannten Medellín-Kartells hinterließ vier Flusspferde, die nach seinem Tod entkommen sind. Seitdem ist die Zahl der Tiere gestiegen und es wird geschätzt, dass es zwischen achtzig und einhundert Nachkommen der ehemaligen Haustiere von Escobar gibt. Für Wissenschaftler stellen Flusspferde eine Bedrohung für die natürliche Tierwelt dar, da ihr Urin und ihr Kot giftig sind und eine Vielzahl gefährlicher Bakterien enthalten. Wenn die Situation nicht kontrolliert wird, könnten nach Ansicht einiger Experten andere Tierarten und auch Menschen betroffen sein.
„Diese Flusspferde sind Teil der lokalen Identität geworden. Aber die Zeit läuft davon“, so David Echeverri Lopez, ein Umweltschützer, der für die kolumbianische Regierung arbeitet. Nach Prognosen der Wissenschaftler könnte die Zahl der Flusspferde in der Region bis 2024 auf 1.500 steigen. Einige Lösungen – wie das Umsiedeln oder Kastrieren – wurden in Betracht gezogen, aber einige Wissenschaftler glauben, dass es nicht ausreichen würde um das Problem zu lösen. Mehrere Zoos haben Angebote erhalten, Flusspferde unterzubringen, aber die hohen Kosten für die Pflege der Tiere sind zu Hindernissen geworden.
Update, 16. Oktober
Eine Gruppe von Flusspferden – ein unerwünschtes Erbe nach dem Tod des berüchtigten kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar – wird sterilisiert. Escobar, der 1993 von der Polizei erschossen wurde, importierte illegal exotische Tiere, darunter ein männliches und ein weibliches Nilpferd – die sogenannten „Kokainflusspferde“. Seitdem erobert eine wachsende Bevölkerung das Land in der Nähe seiner ehemaligen Ranch Hacienda Nápoles. Die kolumbianische Regierung hat bisher 24 von über 80 Tieren sterilisiert. Sie wurden mit einer Chemikalie behandelt, die sie unfruchtbar macht.
Update, 22. Oktober
Zum ersten Mal hat ein US-Gericht Tiere als juristische Personen anerkannt – und zwar die Nachkommen von Pablo Escobars Nilpferden, die sich in Kolumbien vermehrt haben, seit der berüchtigte Drogenboss vor fast dreißig Jahren erschossen wurde. Das Urteil erging, nachdem der gemeinnützige „Animal Legal Defense Fund“ (ALDF) beantragt hatte, zwei Experten für die nicht-chirurgische Sterilisation von Wildtieren als Zeugen zuzulassen, um eine kolumbianische Klage zu unterstützen, mit der ein Abschuss verhindert werden sollte. Vor einem Bundesgericht in Ohio gab Richterin Karen Litkovitz dem Antrag der Kläger, in diesem Fall der „Flusspferdgemeinschaft am Magdalena-Fluss“, statt.
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