Religiöse Führer Brasilien: Amtsenthebungsantrag gegen Jair Messias Bolsonaro

temer

Bolsonaro wurde mehrfach positiv auf Covid-19 getestet (Foto: JairMessiasBolsonaro)
Datum: 28. Januar 2021
Uhrzeit: 10:09 Uhr
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Eine Reihe von Gemeinden und religiösen Bewegungen in Brasilien hat am Dienstag (26.) vor der Abgeordnetenkammer einen Antrag auf Amtsenthebung gegen Präsident Jair Messias Bolsonaro wegen seines Umgangs mit der Coronavirus-Krise gestellt. Das Gesuch, das sich zu den mehr als sechzig anderen Forderungen gesellt, hat die Unterschriften von fast vierhundert Vertretern verschiedener Kirchen und christlicher Bewegungen, darunter Katholiken, Anglikaner, Lutheraner, Presbyterianer, Baptisten und Methodisten.

„Die Hauptmotivation für diesen Antrag hängt mit dem völligen Fehlen von Initiativen der Regierung zusammen, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu reduzieren und einzudämmen“, erklärte die Vertreterin des Nationalen Rates der christlichen Kirchen, Pastorin Romi Bencke. In einer Feierstunde im Grünen Saal der Abgeordnetenkammer, bei der auch einige Abgeordnete der Opposition anwesend waren, beklagte Bencke, dass die Regierung „die Bevölkerung im Stich gelassen“ habe und ihr „das Recht auf Leben verweigert“ worden sei. Als Beispiel nannte sie „die Erstickung von Manaus“.

Die Hauptstadt von Amazonas litt in den letzten Wochen unter einem erneuten Ausbruch der Pandemie. Das Gesundheitssystem war/ist zusammengebrochen, Friedhöfe und Krematorien sind überfüllt und die Krankenhäuser können den Sauerstoffbedarf der vom Coronavirus betroffenen Patienten nicht decken. Aus diesem Grund gab der Oberste Gerichtshof diese Woche auf Antrag der Staatsanwaltschaft grünes Licht für eine Untersuchung gegen den Gesundheitsminister Eduardo Pazuello wegen eines möglichen Verbrechens der Unterlassung in seinen Funktionen, da er trotz Kenntnis der Situation in Manaus zu spät gehandelt hat.

In dem fast 80-seitigen Dokument, zu dem die brasilianische Presse Zugang hatte, wird Bolsonaro unter anderem vorgeworfen, „gegen die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden“ zu handeln und die „Verwendung von Medikamenten und Behandlungen zu fördern, die nicht von der wissenschaftlichen Gemeinschaft bestätigt wurden“. Dies endete „unter anderem damit, dass das Gesundheitsministerium Druck ausübte, Medikamente ohne nachgewiesene Wirksamkeit in Manaus einzusetzen, während gleichzeitig der Sauerstoffvorrat in der Stadt erschöpft war“. Bolsonaro, listen die Unterzeichner auf, „missachtete die verbindlichen Regeln für die Verwendung von Masken, förderte und ermutigte Menschenmengen, stellte die Wirksamkeit in Frage und förderte Hindernisse für den Erwerb von Impfstoffen“.

Kurz gesagt, Bolsonaro „versagte darin, das zu tun, wozu er als Präsident verpflichtet war“ und seine Handlungen „führten und führen zum Tod der brasilianischen Bevölkerung und erzeugen irreparable Schäden“. Unterdessen bestätigte Brasilien am Dienstag weitere 1.214 Todesfälle durch das Coronavirus. Seit Beginn der Pandemie sind 218.878 Menschen gestorben und mehr als 8,93 Millionen haben sich angesteckt – 61.963 in den letzten 24 Stunden.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. ob links,oder rechts.ich frage mich wann es der südamerikanische kontinent und deren völker mal schaffen einen versierten,kompetenten,politisch erfahrenen,und nicht korrupten präsidenten stellen kann.die letzten 25 jahre,die ich verfolgt habe,war nur schrott am ruder. ob in brasilien bolivien, eguador,argentinien oder vor allem venezuela,da haben sie es geschafft gleich ein ganzes land mit bodenschätzen wie öl,gold,diamanten bauxit,usw. zu vernichten,und kein ende absehbar.und die weltgemeinschaft schaut seelenruhig zu. es ist nur mehr traurig!!!

    • 1.1
      C.H. Sievers

      Wie recht Sie haben,….. leider!
      Aber ansetzen müssen Sie bei den sog. Eliten und denjenigen, welche von diesen sog. Eliten, besonders im Ausland profitieren!
      Die haben es vorgemacht und machen es, gleich welcher sog. politischen Ausrichtung mit schlechtem Beispiel vor und der Fisch fängt ja bekanntlich immer vom Kopf her an zu stinken.

  2. Im Jahr 2020 hat das Gericht STF die macht von Bolsonaro entnommen. Jedes Bundesland sollte eigene Regeln gegen Corona treffen. Jetzt soll er schuld sein?
    Die Nachrichten entsprechen nicht die Wahrheit. Bolsonaro ist gut und nicht käuflich, darum sollre er abstürzen. Das Volk sieht aber nicht so. Die Nachrichten ins Ausland sind sehr manipuliert.
    Alle wollen dran verdienen. Reiche Länder nur noch weiter ausbeuten, daher ist Bolsonaro ein Problem!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!