Rio de Janeiro, eine der am stärksten von der Covid-19-Pandemie in Brasilien und der Welt betroffenen Städte, wird seine Impfkampagne ab Mittwoch (17.) wegen fehlender Impfstoffe vorläufig einstellen. Dies teilte der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Brasiliens, Eduardo Paes, am Montag (15.) auf einer Pressekonferenz mit. Die emblematischste Stadt des südamerikanischen Landes ist somit die erste, die offiziell die Unterbrechung der Impfung aufgrund fehlender Vaczine bestätigt. Mehrere regionale und kommunale Regierungen sind ebenfalls von einer Aussetzung bedroht. Die Aussetzung der Impfkampagne erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Brasilien einer zweiten Welle der virulentesten Pandemie ausgesetzt ist und die durchschnittliche Zahl der Todesfälle in den letzten vierzehn Tagen am siebten Tag in Folge über 1.050 pro Tag liegt. Dies war nicht einmal zum Höhepunkt der ersten Welle aufgetreten.
Das größte Land Lateinamerikas begann seine Impfkampagne am 18. Januar mit zehn Millionen aus China importierten Impfstoffen (Sinovac) und weiteren zwei Millionen Dosen aus Indien (AstraZeneca). Mit den verfügbaren Dosen hat Brasilien bisher rund 5,5 Millionen Menschen geimpft ((unter Berücksichtigung von zwei Dosen pro Immunisierung), was zwei Prozent seiner Bevölkerung entspricht. Alle verfügbaren Dosen wurden verteilt und die Gemeinden/Verwaltungsbezirke warten nun darauf, dass die öffentlichen Laboratorien „Fiocruz“ und „Butantan“ mit der Verteilung der neuen Impfstoffchargen beginnen, die aus dem aus China und Indien importierten Rohstoff gewonnen wird. Die Verteilung dieser Chargen ist jedoch erst für Ende Februar geplant, sodass nicht nur Rio de Janeiro sondern auch ein großer Teil der Kommunen des Landes Impfkampagnen aussetzen muss.
„Ich habe die Nachricht erhalten, dass keine neuen Dosen eingetroffen sind. Wir müssen unsere Kampagne unterbrechen. Heute werden wir Menschen bis zu 84 Jahren und am Dienstag über 83 Jahre impfen“, erklärte Bürgermeister Paes in einer Nachricht in sozialen Netzwerken und betonte, dass ab Mittwoch keine Impfstoffe mehr zur Verfügung stehen. „Wir haben bereits 244.852 Menschen geimpft und sind bereit fortzufahren, aber wir brauchen den Impfstoff. Eine neue Charge sollte erst nächste Woche vom Butantan-Institut eintreffen“, fügte er hinzu. Trotz der Tatsache, dass das Gesundheitsministerium bereits den Kauf von 350 Millionen Impfstoff-Dosen garantiert hat und die gesamte Bevölkerung bis Ende 2021 geimpft werden soll, verzögert sich nun die Auslieferung durch die Laboratorien und die der Öffentlichen Institute, die eine eigene Produktion aufgenommen haben.
Update, 17. Februar
Das Fehlen von Impfstoffdosen gegen Covid-19 hat die brasilianischen Bundeshauptstädte dazu veranlasst, die Impfung der Bevölkerung auszusetzen – oder die Einstellung für die nächsten Tage anzukündigen. Salvador und Cuiabá waren die ersten, die am Dienstag die Impfung gegen das neue Coronavirus abbrachen. Curitiba gab bekannt, dass die Impfkampagne bis Freitag (19) in der Stadt fortgesetzt wird. In Florianópolis und Fortaleza gehen die Dosen ebenfalls zur Neige. Wenig später gaben Porto Alegre und Belém ebenfalls bekannt, zwischen Donnerstag und Freitag das Impfen der Bevölkerung einzustellen.
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