In nur zwei Handelssitzungen ist der Marktwert des halbstaatlichen brasilianischen Ölkonzerns „Petrobras“ um einhundert Milliarden Reais gesunken (100 Brasilianische Reis entsprechen 18,22 US-Dollar). Das Unternehmen hatte Donnerstag, kurz vor Ausbruch der Krise, einen Marktwert von 383 Milliarden Reais verzeichnet – aktuell 283 Milliarden Reais und das Risiko besteht darin, dass der Rückgang noch größer wird. Die Aktien des Unternehmens leiden unter einer Welle von Investorenverkäufen und fielen am Montag (22.) um 21,14 Prozent auf 21,37 Reais, während die Vorzugsaktien (PTR4) um 21,44 Prozent auf 21,47 Reais fielen.
Die starke Abwertung erfolgt, nachdem Präsident Jair Messis Bolsonaro den General der Reserve, Joaquim Silva e Luna, als Nachfolger von Wirtschaftswissenschaftler Roberto Castello Branco in der Präsidentschaft des Unternehmens nominiert hat. Castello hatte vor wenigen Tagen versichert, dass ein angekündigter Streik der Lkw-Fahrer gegen den Anstieg der Dieselpreise für das Unternehmen kein Problem darstelle. Als Antwort warnte Bolsonaro, dass diese Kommentare „Konsequenzen“ haben würden.
Da Silva war Direktor des brasilianischen Teils des binationalen Wasserkraftwerks Itaipu und Verteidigungsminister während der Regierung Michel Temer. Dies führt zur Besorgnis über die Unabhängigkeit des Unternehmens und seine Preispolitik, die mit Dollarnotierungen einhergeht. Am Montag veröffentlichte Umfragen des Verkehrsverbands CNT zeigen, dass die Zustimmungsrate des brasilianischen Präsidenten von 41,2 Prozent im Oktober auf 32,9 Prozent im Februar gefallen ist.
Update
Die brasilianische Marktregulierungsbehörde hat am Montagnachmittag (Ortszeit) eine Untersuchung zur Ankündigung eines Wechsels des CEO von „Petrobras“ eingeleitet. Nach dem Gesellschaftsrecht sind börsennotierte Unternehmen wie „Petrobras“ verpflichtet, wichtige Informationen wie diesen Wechsel als „wesentliche Tatsache“ zu kommunizieren, was nicht geschehen ist.
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