Lateinamerika vollendet diesen Freitag (2.) einhundert Tage seit dem Beginn der Impfung gegen COVID-19. Trotz der Tatsache, dass die Länder allmählich mit der Impfung vorankommen, beunruhigt das Panorama der Infektionen und Todesfälle die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO). Lateinamerika nähert sich der dritten Welle und Covid-19 ist nicht aufzuhalten. „Seit dem 1. Januar 2021 gab es mehr als 19,7 Millionen registrierte Fälle in Nord- und Südamerika und wir haben mehr als 475.000 Menschen in der Region verloren – was eintausend vollbesetzten Flugzeugen vom Typ 747-8 entspricht“, so die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Carissa F. Etienne.
Die Impfstoffe werden nicht effizient verteilt, daher forderte die Agentur eine bessere Verteilung und mehr Gerechtigkeit. „Wir sehen zu viele Beispiele für Nationalismus bei Impfstoffen, was die globale Verfügbarkeit weiter einschränkt“, betont Etienne. Laut PAHO haben mit Stand vom vergangenen Dienstag „124 Millionen Menschen in Nord- und Südamerika mindestens eine Impfdosis erhalten und mehr als 58 Millionen haben ihren Impfplan abgeschlossen“.
Besorgniserregend ist die Lage in Brasilien. Das größte Land Südamerikas beendete den März mit mehr als 66.000 Todesfällen, mehr als doppelt so viele wie im Februar. Inmitten des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems hat das Land 12,75 Millionen Infizierte und ist damit nach den USA die Nation mit der zweithöchsten Zahl an Infizierten und Toten. Hinzu kommt, dass aufgrund der drei Varianten des Virus (südafrikanisch, britisch und brasilianisch) der Impfprozess langsam verläuft und nur 7,02 Prozent der Bevölkerung mit der ersten Dosis geimpft wurden. Das Gesundheitsministerium hat für die kommenden Tagen die größte Einzelverteilung von Impfstoffen seit Beginn der Kampagne angekündigt – mit 9,13 Millionen Dosen, die vor allem an Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Menschen über 65 Jahre gerichtet sind.
In den letzten 24 Stunden wurden 91.097 neue Infektionen und 3.769 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt. In der Endphase der Karwoche zeichnet sich allerdings bereits ab, dass Infektionen und Todesfälle neue Höchstwerte erreichen werden. Missachtung der Anordnungen (Distanzierung, Maske) sorgen bereits jetzt schon für Tagesdurchschnittswerte, die alle Rekorde brechen.
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