In Brasilien wurde die „Operação Acolhida“ im Februar 2018 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die venezolanische Bevölkerung beim Grenzübertritt zu schützen und den Flüchtlingen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Nach aktuellen Daten umfasst die Aktion inzwischen 50.000 Flüchtlinge, die in 675 brasilianischen Gemeinden untergebracht sind. Die Internalisierungsstrategie wird von der brasilianischen Regierung koordiniert und hat die Unterstützung des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) und anderer UN-Organisationen, sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen. Mit dieser Strategie soll die sozioökonomische Eingliederung derjenigen sichergestellt werden, die vor der menschenverachtenden Diktatur geflüchtet, Venezuela verlassen und in Brasilien eine Chance für einen Neuanfang gefunden haben.
Die Internalisierungsstrategie umfasst vier Modalitäten: Transport aus den Unterkünften in Roraima zu den Aufnahme- und Integrationszentren in der Zielstadt, Familienzusammenführung, sowie soziale Begegnung und signalisierte Arbeitsvermittlung (VES). „Bei der ersten Modalität bieten die Aufnahme- und Integrationszentren in den Zielorten eine vorübergehende Unterbringung und Unterstützungsleistungen für die Integration vor Ort, die von Bund, Land, Kreis, Kommune und Zivilgesellschaft erbracht werden können. Außerdem gibt es Transitunterkünfte und Durchgangshäuser, die von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen im Bundesdistrikt, in São Paulo, Belo Horizonte, Curitiba, Cuiabá, Conde und Porto Alegre organisiert werden“, so der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Acnur).
Nach Angaben der UN-Agentur müssen Venezolaner, die an der Internalisierungsstrategie teilnehmen wollen, eine Reihe von Kriterien erfüllen, bevor sie sich in andere Städte begeben können. Unter anderem müssen sie in Brasilien regularisiert werden, was neben dem individuellen Steuerzahlerregister (CPF) und der Beschäftigungskarte auch einen Antrag auf Flüchtlingsstatus oder vorübergehenden Aufenthalt beinhaltet. Außerdem ist es notwendig, dass alle Impfungen auf dem neuesten Stand sind und eine medizinische Untersuchung durchgeführt wird. „Während der Covid-19-Pandemie wurden noch strengere Kriterien für die Überwachung und medizinische Nachsorge festgelegt“, erläutert Acnur.
Laut offiziellen Angaben aus Brasilia leben etwa 260.000 venezolanische Flüchtlinge in Brasilien. Das bedeutet, dass jeder fünfte Venezolaner irgendeine Form von Unterstützung durch die „Operation Willkommen“ erhalten hat. Eine vom UNHCR durchgeführte Umfrage unter 360 venezolanischen Familien innerhalb des Landes belegt, dass siebenundsiebzig Prozent von ihnen wenige Wochen nach ihrer Ankunft in den Zielstädten Arbeit gefunden haben. Die Umfrage weist darauf hin, dass die meisten bereits genug Einkommen haben, um die Miete zu bezahlen und dass alle Familien mindestens ein Kind in der Schule hatten.
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