Katastrophe in der kubanischen Zuckerindustrie. Die vorläufigen Ergebnisse der diesjährigen Ernte sind schlechter als erwartet und die Produktion ist am Boden. Mit nur 816.000 Tonnen Zucker, achtundsechzig Prozent der erwarteten 1,2 Millionen, hat die Karibikinsel den schlechtesten Wert seit 1908. Auch der staatliche Monopolist Azcuba hat in einer von Prensa Latina veröffentlichten Notiz bestätigt, dass Ende April nur einundsiebzig Prozent des geplanten Zuckerrohrs gemahlen worden sind. Nach diesen Angaben hätte Kuba nur 416.000 Tonnen Zucker für den Inlandsverbrauch zur Verfügung, da es sich gegenüber China zum jährlichen Verkauf von 400.000 Tonnen verpflichtet hat. Kuba verbraucht jährlich zwischen 600.000 und 700.000 Tonnen Zucker.
Für die Gründe gibt es sehr genaue Angaben: siebenundfünfzig Prozent werden auf den Mangel an Treibstoff zurückgeführt, fünfundzwanzig Prozent auf Maschinen- und Transportausfälle und sieben Prozent auf die Industrie. Der Rest ist auf die Feuchtigkeit der Felder (neun Prozent) und Covid-19 (zwei Prozent) zurückzuführen. Für das Nichterreichen des kommunistischen Planziels gibt es laut Staatsunternehmen und offizieller Presse natürlich einen Verantwortlichen: USA. Die Ernte in Kuba geht von November bis Mai, daher gilt der 30. April als Stichtag. Die Arbeiten werden jedoch fortgesetzt, wenn sich die Regenfälle im Mai verzögern.
Die schlechteste Zahl seit der Revolution von 1959 war die der Ernte 2009-2010, als 1,1 Millionen Tonnen erreicht wurden was die Diktatur dazu zwang, Zucker aus Rüben in Frankreich zu importieren. Von den einhundertsechsundfünfzig Zuckermühlen, die vor 1959 in Betrieb waren, sind nur noch sechsundfünfzig übrig. Damals wurden 5,6 Millionen Tonnen Zucker produziert, die in den 70er und 80er Jahren auf sieben und acht Millionen anstiegen.
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