Kuba: Erkrankter Bürgerrechtler mit unbekannter Substanz gespritzt

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René de Jesús Gómez Manzano ist ein kubanischer Dissident, der für seinen Aufsatz "Die Heimat gehört allen" bekannt ist (Foto: TVScreen)
Datum: 08. Juni 2021
Uhrzeit: 17:26 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die kubanische Diktatur greift zu immer radikaleren Methoden, um Kritiker und Menschenrechtsaktivisten einzuschüchtern: Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) nun erfahren hat, erhielt Dr. René Gomez Manzano – einer der berühmtesten Bürgerrechtler des Landes und Vorsitzender der kubanischen Sektion der IGFM – nach einem positiven Coronatest in einem Krankenhaus eine Spritze mit einer ihm unbekannten Substanz. Im Anschluss war er mehrere Tage außer Gefecht gesetzt, u.a. erkannte er seine Familie nicht, war verwirrt und hatte Sprachprobleme. Die IGFM fordert eine rasche und umfassende Aufklärung.

Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM kritisiert, dass “Kubas Führung die Coronakrise erneut nutzt, um Regimekritiker einzuschüchtern, deren Gesundheit zu gefährden und sie so mundtot zu machen. Jetzt zeigt sich, dass diese Methode nicht nur gegen bereits inhaftierte Regimekritiker, sondern auch gegenüber prominenten Bürgerrechtlern außerhalb der Gefängnismauern angewendet wird.”

Der Jurist René Gomez Manzano fühlte sich am 18. Mai nicht gut und wurde nach einem positiven Coronatest gemeinsam mit seinem Neffen von kubanischem Gesundheitspersonal abgeholt. Man brachte sie in ein Zentrum, zur Beobachtung von Covid-19-Verdachtsfällen. An den folgenden Tagen fühlte sich René Gomez schwach und verlor den Geschmackssinn, wurde aber nicht behandelt. Am 24. Mai trennten wurde er von seinem Neffen getrennt und in ein Krankenhaus gebracht, in dem er an einem der nächsten drei Tage eine Spritze erhielt. Nach Informationen der IGFM wurde er weder darüber informiert, um welche Substanz es sich handelt, noch gefragt, ob er die Injektion erhalten möchte. Gomez Manzano kann sich nicht daran erinnern, was im Anschluss passierte und stand völlig neben sich. Da er nicht weiß, ob er die Spritze gleich nach seiner Einlieferung oder erst kurz vor der Entlassung erhalten hatte, ist es möglich, dass an ihm Tests oder Untersuchungen gemacht beziehungsweise Behandlungen durchgeführt wurden, an die er sich nicht erinnert.

Große Sorge um René Gomez Manzano

Als der 78-jährige Bürgerrechtler, der auch Vorsitzender einer Vereinigung von Menschenrechtsanwälten ist, am 27. Mai mit einem Krankenwagen zurück zu seiner Familie gebracht wurde, war diese schockiert über seinen Zustand: Er erkannte Familienmitglieder nicht, hatte Verständigungsschwierigkeiten, zeigte Zeichen der Verwirrung und konnte sich an die Geschehnisse im Krankenhaus nicht erinnern. Ein Arzt stellte daraufhin eine starke Dehydrierung und Probleme mit dem Herzen fest.

Nach einigen Tagen ging es ihm wieder besser – er kann sich inzwischen wieder normal artikulieren, aber seine Gedächtnislücken für die Zeit seines Krankenhausaufenthalts bleiben bestehen. Seinem Neffen geht es gut. Die IGFM ist in großer Sorge um den Gesundheitszustand von René Gomez Manzano und befürchtet, dass die kubanische Regierung die Pandemie nutzt, um weiteren Bürgerrechtlern gleiche oder ähnliche Injektionen zu verabreichen, die schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

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