Radtourismus wächst so dynamisch wie kaum ein anderes Urlaubssegment. Galten Radtouren früher als Arme-Leute-Tourismus, so haben Gastronomie und Beherbergungsgewerbe inzwischen erkannt, dass Radtouristen im Durchschnitt mehr Geld in einer Urlaubsregion lassen als Autotouristen, weil sie sich durch den begrenzen Aktionsradius und den Zwang, alles durch Muskelkraft zu transportieren, wesentlich kleinräumiger versorgen. Auch in Lateinamerika und der Karibik erfreut sich die Urlaubsgestaltung mit Fahrrädern wachsender Beliebtheit, von Argentinien über Brasilien, Chile, Peru, Kolumbien, Kuba und die Dominikanische Republik, nehmen immer mehr Anbieter diese Sparte des Tourismus in ihr Programm auf.
In Quito können die Ecken der ecuadorianischen Hauptstadt auf zwei Rädern besichtigt werden. Historische Räume, Parks und ökologische Gebiete liegen auf dem Weg des Fahrradtourismus, der auch die Fahrt mit E-Bikes einschließt. Von Kollektiven, Agenturen und „Quito Tourism“ werden Routen gefördert, um aus der Enge herauszukommen und besondere Orte der Hauptstadt kennenzulernen. Es ist zum Beispiel schon Tradition, ab 08:00 Uhr Ortszeit die Stadt auf dem „Paseo Dominical“ zu durchqueren. Jede Woche sind nach Angaben der Stadtverwaltung durchschnittlich 40.000 Nutzer auf der etwa achtundzwanzig Kilometer langen Rotute vom „Parque Las Cuadras“ im Süden bis zum „Parque de los Recuerdos“ im Norden unterwegs. Vor der Corona-Pandemie waren es etwa 20.000. Die Sperrstunde wurde von 14:00 Uhr auf 18:00 Uhr verlängert.
Fernando de la Torre, Direktor für nachhaltige Verkehrsmittel des Sekretariats für Mobilität, berichtet von durchschnittlich 600 Nutzern pro Tag, die den nördlichen Stadtpark mit dem Fahrrad besuchen; 220 den südlichen; 350 den „Bicentennial“ und etwa 522 den „Chaquiñán“. Die Zahlen beziehen sich auf Wochentage, an Samstagen und Sonntagen nehmen sie noch deutlich zu. Das Motto des Veranstalters „Quito Bike Tours & Travel Experiences“ (QBT) ist nachhaltiger und umweltfreundlicher Tourismus. Für Catalina Leiva, Managerin, nationale Fremdenführerin und Sekretärin der „Corporación Guías del Ecuador“, geht es nicht nur darum „eine Radtour zu machen“, sondern die Kultur, Gastronomie, das Essen, die Märkte, die Geschichte, die Architektur und andere Reichtümer der Hauptstadt zu vermitteln.
Sie macht deutlich, dass Quito mehr ist als das historische Zentrum und die Mitte der Welt. Der Vorteil dieser Modalität: eine größere Strecke als zu Fuß zurückzulegen, ohne dass Details verloren gehen – im Gegensatz zu einer Fahrt mit dem Auto oder Bus. Einer der Ausflüge beginnt am Kino Ochoymedio, um 09:00 Uhr in den Straßen Valladolid und Vizcaya, in La Floresta. Die Radfahrer machen sich bereit für eine kulturelle Tour, inklusive Schokoladenverkostung und einer Annäherung an La Floresta, Guápulo Alto, La Foch und die Parks Alameda und El Ejido.
Gleichzeitig wirbt „Quito Tourism“ für sieben Routen, die die Biker auf eigene Faust unternehmen können und die immer beliebter werden. Sie befinden sich hauptsächlich in ländlichen Gegenden, wie z.B. in der Pacto-Santa Rosa. Die Organisatoren sprechen von einem wachsenden Trend, der sich aus der Corona-Pandemie ableitet: das Interesse an Naturräumen.
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