Der brasilianische Gouverneur und potenzielle Präsidentschaftskandidat Eduardo Leite hat sich in einem Fernsehinterview als schwul geoutet. Leite ist ein prominenter Kritiker von Präsident Jair Messias Bolsonaro, dessen schwulenfeindliche Rhetorik fester Bestandteil zahlreicher Reden ist. Der administrative Leiter des Bundesstaates Rio Grande do Sul wäre der erste offen schwule Präsidentschaftskandidat im größten Land Südamerikas. „Ich habe noch nie über ein Thema gesprochen, das mein Privatleben betrifft“, so Leite gegenüber dem brasilianischen Journalisten Pedro Bial in einem Fernsehinterview am Donnerstagabend (1.) Ortszeit.
„Aber in diesem Moment der geringen Integrität in Brasilien habe ich nichts zu verbergen, ich bin schwul. Ich bin ein Gouverneur, der schwul ist, nicht ein schwuler Gouverneur – so wie der frühere Präsident Obama in den USA ein Präsident war, der schwarz war, nicht ein schwarzer Präsident. Und darauf bin ich stolz“, so Leite, Mitglied der sozialdemokratischen Partei „Partido da Social Democracia Brasileira“ (PSDB). Der 36-Jährige wird ein Kandidat in den PSDB-Vorwahlen sein, die für November geplant sind um den Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen im Jahr 2022 zu bestimmen. Andere Kandidaten in der Vorwahl sind der Gouverneur von Sao Paulo, Joao Doria, Senator Tasso Jereissati und der ehemalige Senator Arthur Virgílio.
Bolsonaro sagte am Freitag seinen Anhängern, Leite versuche sein Coming-out als „Visitenkarte“ für die Präsidentschaftskampagne zu nutzen. „Ich habe nichts gegen sein Privatleben, aber er kann seinen Lebensstil anderen nicht aufzwingen“, so das Staatsoberhaupt. Vor Monaten hatte Bolsonaro bereits für Aufsehen gesorgt: „Wenn ich einen schwulen Sohn hätte würde ich es vorziehen, dass das Kind bei einem Unfall sterben würde“.
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