„Amazonas-Adler“ droht der Hungertod

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Die Vögel leben in tropischen Wäldern von Mittelamerika bis Nordargentinien, sind aber in großen Teilen ihres ehemaligen Verbreitungsgebietes verschwunden (Foto: biodiversidade)
Datum: 07. Juli 2021
Uhrzeit: 11:01 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Etwa siebzehn Prozent des Amazonasgebietes wurden in den letzten fünfzig Jahren zerstört und die Verluste sind in letzter Zeit gestiegen. Laut Naturschützern hat einer der größten Adler der Welt „fast null“ Chancen, die Abholzung des Amazonas zu überleben. Nach einer neuen Studie kämpft der Vogel darum, seine Jungen in Teilen des Regenwaldes zu ernähren, die von Bäumen gerodet wurden. Die Harpyie (Harpia harpyja) ist eine sehr große, kräftig gebaute Greifvogelart. Die Art bewohnt die tropischen Wälder Mittel- und Südamerikas und ernährt sich dort vor allem von Faultieren und Affen.

Das Amazonasgebiet gilt als „letzte Hochburg“ des physisch stärksten Greifvogels und Forscher gehen davon aus, dass mehr als neunzig Prozent der bestehenden Population dort leben. Der „Adler des Amazonas“ gehört zu den Millionen von Tieren im Amazonasgebiet, deren geografisches Verbreitungsgebiet schrumpft. „Wenn man bedenkt, dass Harpyienadler den langsamsten Lebenszyklus aller Vogelarten haben, sind ihre Chancen sich an stark entwaldete Landschaften anzupassen fast gleich Null“, erklärt Studienforscher Carlos Peres, Professor für Umweltwissenschaften an der University of East Anglia, Großbritannien. Schutzmaßnahmen, wie das Umsetzen von Jungadlern und die Ergänzung ihrer Nahrung, werden für das Überleben der Art entscheidend sein, fügt Peres hinzu.

Die Vögel leben in tropischen Wäldern von Mittelamerika bis Nordargentinien, sind aber in großen Teilen ihres ehemaligen Verbreitungsgebietes verschwunden. Die zunehmende Waldzerstörung in der Region und die Jagd bedrohen die Existenz des Vogels. Obwohl er in mehreren Ländern, darunter Brasilien, Panama und Surinam, gesetzlich geschützt ist, sind die Schutzmaßnahmen in abgelegenen Waldgebieten nur schwer durchzusetzen. In der Studie überwachten Forscher unter der Leitung von Dr. Everton Miranda von der Universität von KwaZulu-Natal, Südafrika, sechzehn Nester in Amazonaswäldern in Mato Grosso, Brasilien, mit Kameras. Knochenfragmente zeigten, dass sich die Adler vor allem von Zweizahnfaultieren, braunen Kapuzineraffen und grauen Wollaffen ernährten. In abgeholzten Gebieten fanden sie keine alternative Nahrung und fütterten ihre Jungen seltener.

In Landschaften mit bis zu siebzig Prozent Abholzung verhungerten drei Adlerjunge und in Gebieten mit einer Abholzung von über siebzig Prozent wurden keine Nester gefunden. Dies hat möglicherweise zu einem Rückgang der Zahl der Brutpaare um mehr als 3.000 seit 1985 geführt.

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