In Haiti ist Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Eine Gruppe bislang nicht identifizierter Angreifer hat im Morgengrauen (Ortszeit) die Privatresidenz des Präsidenten in Port-au-Prince (Stadtteil Pelerin) überfallen und Moïse erschossen. Seine Ehefrau Martine Moïse wurde angeschossen und in ein Krankenhaus gebracht. Die Behörden sprechen von einem „hasserfüllten, unmenschlichen und barbarischen Akt“. Moïse hatte erst am Vortag einen neuen Regierungschef ernannt. Dieser sollte eine Regierung bilden, die Gewalt im Nachbarland der Dominikanischen Republik beenden und den reibungslosen Ablauf der bevorstehenden Wahlen sicherstellen. Am 26. September sind in dem total verarmten Karibikstaat Präsidenten- und Parlamentswahlen sowie ein Verfassungsreferendum geplant. „Heute, um ein Uhr morgens am 7. Juli, ermordete eine Gruppe Unbekannter – die Spanisch und Englisch sprachen – den Präsidenten der Republik. Der Präsident ist an seinen Verletzungen gestorben“, so der amtierende Premierminister. Joseph rief zur Beruhigung der Bevölkerung auf und versicherte, die „Sicherheitslage im Land sei unter Kontrolle“ und Polizei und Armee seien für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig. Er verurteilte ebenfalls das Attentat, das er als „einen Akt der Barbarei“ bezeichnete. „Demokratie und Republik werden gewinnen“ , schließt die Erklärung.
Nach dem Attentat hat die Dominikanische Republik ihre Grenze zu Haiti geschlossen. Präsident Luis Abinader ordnete die Schließung der vier Grenzübergänge zu Haiti an, ebenfalls wurden die Grenzwachen verstärkt. Die Dominikanische Republik und Haiti haben vier offizielle Grenzübergänge, obwohl der größte Teil der etwa 380 Kilometer langen Grenze keine Trennzäune hat. Auch der Flughafen Port-au-Prince wurde geschlossen und Fluggesellschaften, die in die haitianische Hauptstadt fliegen, haben ihre Flüge ausgesetzt oder umgeleitet.
Update, 8. Juli
Die Polizei hat vier mutmaßliche Mörder des Präsidenten erschossen und zwei weitere festgenommen. Drei Polizisten, die als Geiseln genommen wurden, konnten am Abend (Ortszeit) befreit werden. Insgesamt sollen bis zu achtundzwanzig Personen an der Ermordung des Staatsoberhauptes beteiligt gewesen sein.
Leider kein Kommentar vorhanden!