Haitis Präsident Jovenel Moise ermordet – Update

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In Haiti ist Präsident Moïse ermordet worden (Foto: Archiv)
Datum: 07. Juli 2021
Uhrzeit: 15:29 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In Haiti ist Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Eine Gruppe bislang nicht identifizierter Angreifer hat im Morgengrauen (Ortszeit) die Privatresidenz des Präsidenten in Port-au-Prince (Stadtteil Pelerin) überfallen und Moïse erschossen. Seine Ehefrau Martine Moïse wurde angeschossen und in ein Krankenhaus gebracht. Die Behörden sprechen von einem „hasserfüllten, unmenschlichen und barbarischen Akt“. Moïse hatte erst am Vortag einen neuen Regierungschef ernannt. Dieser sollte eine Regierung bilden, die Gewalt im Nachbarland der Dominikanischen Republik beenden und den reibungslosen Ablauf der bevorstehenden Wahlen sicherstellen. Am 26. September sind in dem total verarmten Karibikstaat Präsidenten- und Parlamentswahlen sowie ein Verfassungsreferendum geplant. „Heute, um ein Uhr morgens am 7. Juli, ermordete eine Gruppe Unbekannter – die Spanisch und Englisch sprachen – den Präsidenten der Republik. Der Präsident ist an seinen Verletzungen gestorben“, so der amtierende Premierminister. Joseph rief zur Beruhigung der Bevölkerung auf und versicherte, die „Sicherheitslage im Land sei unter Kontrolle“ und Polizei und Armee seien für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig. Er verurteilte ebenfalls das Attentat, das er als „einen Akt der Barbarei“ bezeichnete. „Demokratie und Republik werden gewinnen“ , schließt die Erklärung.

Nach dem Attentat hat die Dominikanische Republik ihre Grenze zu Haiti geschlossen. Präsident Luis Abinader ordnete die Schließung der vier Grenzübergänge zu Haiti an, ebenfalls wurden die Grenzwachen verstärkt. Die Dominikanische Republik und Haiti haben vier offizielle Grenzübergänge, obwohl der größte Teil der etwa 380 Kilometer langen Grenze keine Trennzäune hat. Auch der Flughafen Port-au-Prince wurde geschlossen und Fluggesellschaften, die in die haitianische Hauptstadt fliegen, haben ihre Flüge ausgesetzt oder umgeleitet.

Update, 8. Juli

Die Polizei hat vier mutmaßliche Mörder des Präsidenten erschossen und zwei weitere festgenommen. Drei Polizisten, die als Geiseln genommen wurden, konnten am Abend (Ortszeit) befreit werden. Insgesamt sollen bis zu achtundzwanzig Personen an der Ermordung des Staatsoberhauptes beteiligt gewesen sein.

Update, 8. September 2023

Ein pensionierter Offizier der kolumbianischen Armee bekannte sich am Donnerstag vor einem US-Gericht der Verschwörung und der Unterstützung eines Komplotts zur Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moise schuldig. Laut dem unterzeichneten US-Gerichtsdokument gehörte German Rivera, bekannt als Colonel Mike, zu dem Konvoi, der sich am 7. Juli 2021 auf den Weg zu Moises Wohnsitz in den Bergen von Port-au-Prince machte, wenige Tage nachdem er die Information weitergegeben hatte, dass der Plan nicht darin bestand, Moise zu entführen, sondern ihn zu töten. In dem Dokument heißt es außerdem, dass Rivera materielle Unterstützung, Ausbildung und Personal zur Verfügung stellte, um die Entführung oder Ermordung von Moise zu unterstützen. In der Strafakte des Falles sind drei Anklagepunkte wegen materieller Unterstützung des Komplotts und Verschwörung aufgeführt.

Rivera ist einer von 11 Angeklagten in diesem Fall, zu dem auch Geschäftsleute gehören, die beschuldigt werden, bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Schusswaffen aus Florida geholfen zu haben. Riveras Plädoyer folgt dem des haitianisch-chilenischen Staatsbürgers Rodolphe Jaar, der im Juni zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, nachdem er Gelder zur Verfügung gestellt haben soll, die zum Kauf von Waffen und zur Bestechung des Sicherheitspersonals des Präsidenten verwendet wurden. „Der Kampf um Gerechtigkeit wird immer intensiver“, schrieb Martine Moise, die Witwe des verstorbenen Präsidenten, die bei dem Anschlag verletzt wurde, auf der sozialen Nachrichtenplattform X. „Er wird weitergehen, solange die Menschen, die nach Gerechtigkeit dürsten, nicht die erwarteten Ergebnisse erhalten.“ Riveras Urteilsanhörung ist für den 27. Oktober vor dem US-Bezirksgericht in Miami angesetzt.

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