Während die Fälle von Covid-19 in mehreren Ländern, die die Krankheit unter Kontrolle hatten, wieder zunehmen, entwickelt sich die Situation in weiten Teilen Südamerikas nun in die entgegengesetzte Richtung. Nachdem die Region monatelang eines der weltweiten Epizentren des Virus war, sind die Neudiagnosen seit Juni um neunundfünfzig Prozent zurückgegangen, obwohl die Delta-Variante und ihr erhöhtes Ansteckungsrisiko mit Sorge betrachtet werden. Die regionalen Raten werden durch das sich verbessernde brasilianische Szenario bestimmt, aber auch die Situation in Argentinien, Kolumbien und Paraguay zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Das Länder-Trio verzeichnet seit Wochen einen anhaltenden Rückgang der Infektionen, was nach Ansicht von Experten auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist – unter anderem auf die Impfung.
Dank einer hohen Impfrate hat Uruguay in den letzten Tagen erstmals keine Todesfälle durch Covid-19 verzeichnet. Während in Chile und Uruguay bereits mehr als siebzig Prozent der Bevölkerung geimpft sind, sind Argentinien, Kolumbien und Paraguay noch weit von einer Herdenimmunität entfernt. Dennoch zeigt die Impf-Kampagne bereits Wirkung, vor allem in den am stärksten gefährdeten Altersgruppen. In Argentinien sind die Neuinfektionen seit zehn Wochen in Folge zurückgegangen – allein in den letzten zwei Wochen um dreiundzwanzig Prozent. Die Zahl der Todesfälle ist seit acht Wochen rückläufig. Bislang haben 57,1 Prozent der Argentinier mindestens eine Injektion erhalten, aber nur 17,5 Prozent haben die zweite bekommen. Die Diskrepanz, eine der größten in der Region, ist auf Probleme bei der Lieferung der zweiten Dosis des Impfstoffs „Sputnik V“ zurückzuführen. In Kolumbien, wo die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten vierzehn Tagen um fünfzig Prozent zurückgegangen ist, sinkt die Impfbereitschaft weiter. Bislang haben nur siebenunddreißig Prozent der Kolumbianer mindestens eine Dosis erhalten, fast ein Viertel von ihnen beide Dosen.
In Paraguay hingegen wurde ein noch geringerer Teil der Bevölkerung geimpft: 25,76 Prozent erhielten mindestens eine Dosis und weniger als fünf Prozent beide. Die Verzögerung ist zum Teil auch auf Probleme beim Empfang der zweiten Sputnik-Injektion zurückzuführen.Dennoch wurde die Region Asunción in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit einem Jahr nicht mehr als Hochrisikogebiet für eine Übertragung eingestuft. Die Regierung bekräftigt jedoch, dass das Tragen von Masken nach wie vor unerlässlich ist und dass man sich nicht entspannen sollte. Trotz der Verbesserungen stehen die drei Länder weiterhin auf der Liste der zwanzig Länder mit den meisten Todesfällen pro eine Million Einwohner und es ist zu befürchten, dass sich die Delta-Variante weiter verbreitet bevor sich die Lage vollständig stabilisiert hat.
Update, 10. August
Brasilien, eines der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Länder der Welt, verzeichnete in den letzten vierundzwanzig Stunden 12.085 Neuinfektionen, die niedrigste Zahl für einen Tag in den letzten neun Monaten. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie näherte sich 20,2 Millionen. Laut Gesundheitsministerium wurden in den letzten vierundzwanzig Stunden auch 411 neue Todesfälle durch Coronavirus registriert, womit die Gesamtzahl der Opfer seit Beginn der Pandemie im Februar letzten Jahres 563.000 überstieg.
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