Argentinien und Brasilien werden die ersten Zentren für die Entwicklung und Herstellung von Coronavirus-Impfstoffen unter Verwendung der Messenger-RNA-Technologie in Lateinamerika und der Karibik beherbergen. „Dies ist Teil einer Initiative, die die Abhängigkeit von ausländischen Lieferungen verringern und den Weg für eine gerechtere Immunisierung in der gesamten Region ebnen soll“, so Beamte der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) am Dienstag (21.). Die Messenger-RNA-Technologie wird von „Moderna“ und „Pfizer“ verwendet und gilt als revolutionär, da es keine Viren enthält und keine versehentliche Infektion verursachen kann. Im Falle Brasiliens wurde das zum brasilianischen Gesundheitsministerium gehörende Institut für immunbiologische Technologie der Oswaldo-Cruz-Stiftung (Bio-Manguinhos/FIOCRUZ) ausgewählt, für Argentinien das private biopharmazeutische Unternehmen „Sinergium Biotech“. „Sinergium“ wiederum wird mit dem Biotech-Unternehmen „mAbxience“ zusammenarbeiten, um die Wirkstoffe des Impfstoffs zu entwickeln und herzustellen. Die Auswahl erfolgte durch ein Gremium unabhängiger Sachverständiger, die mehr als dreißig Vorschläge von Ländern und Unternehmen bewerteten, die an einer Plattform für den Technologietransfer von Coronavirus-Messenger-RNA-Impfstoffen interessiert sind. Länder der Region arbeiten zusammen und werden gemeinsam Impfstoffe für die gesamte Region herstellen.
Laut dem börsennotierten deutschen Biotechnologieunternehmen „Biontech“ basieren mRNA-Impfstoffe auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) und sind eine neuartige Technologie, die die körpereigene Immunantwort stimuliert. Diese Impfstoffe enthalten Informationen aus der mRNA, darunter den „Bauplan“ oder Code eines bestimmten Virusmerkmals (Virusantigen). Anhand der Informationen kann der Körper dieses Antigen selbst produzieren: Die mRNA überträgt die Informationen für die Produktion des Antigens an unsere Zellmaschinerie, die Proteine herstellt. Zellen in unserem Körper präsentieren dann das Antigen auf ihrer Oberfläche und lösen dadurch die gewünschte spezifische Immunantwort aus. Wenn der Körper mit dem Virus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem das spezifische Antigen und kann das Virus und somit die Infektion schnell und gezielt bekämpfen.
Die „PAHO“ erklärte, sie werde Brasilien und Argentinien eine Gruppe internationaler Experten für Impfstoffe zur Verfügung stellen und sie auch bei der Herstellung und dem Zulassungsverfahren begleiten. Mit dem Technologietransfer strebt die „PAHO“ nicht nur die Herstellung von COVID-19-Impfstoffen, sondern auch von anderen Impfstoffen an und wird diese über den „Vaccine Revolving Fund“ vertreiben. Dazu müssen die Laboratorien bei der Weltgesundheitsorganisation eine Genehmigung für die Verwendung der Dosen beantragen. Die Region Amerika war mit 87,6 Millionen Infektionen und mehr als 2,16 Millionen Todesfällen das weltweite Epizentrum von COVID-19. In Lateinamerika und der Karibik, die in hohem Maße auf Impfstoffe und medizinische Hilfsmittel aus dem Ausland angewiesen sind, sind nur etwas mehr als dreißig Prozent der Bevölkerung geimpft.
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