Der in El Salvador stattfindende Prozess zur Klärung des „Massakers von El Mozote“, dem schlimmsten Massaker in der jüngeren Geschichte Lateinamerikas, wird „bei Null“ beginnen müssen. Dies gab der Präsident des Obersten Gerichtshofs des zentralamerikanischen Landes, Óscar López, am Montag (27.) bekannt. Im Dezember 1981 exekutierte ein salvadorianisches Armeebataillon während einer Anti-Guerilla-Operation auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs rund eintausend Menschen – hauptsächlich Frauen und Kinder – aus dem nordöstlichen Dorf El Mozote und zwei umliegenden Dörfern. Dies gilt als das schlimmste Massaker der westlichen Hemisphäre in der Neuzeit. Laut López, Leiter des höchsten Gerichts, wurde ein neuer Richter ernannt. Dieser soll Jorge Guzmán ersetzen, der im Oktober 2016 den Fall neu aufgerollt hatte, in dem ein pensionierter Militäroffizier zum ersten Mal das Massaker gestanden hatte. Guzman trat allerdings am Freitag (24.) zurück, da er das Inkrafttreten einer vom regierenden Kongress geförderten Reform ablehnte. Diese sieht vor, dass Richter, die älter als sechzig Jahre sind und mehr als dreißig Jahre im Amt waren, in den Ruhestand versetzt werden.
„Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass er (Guzmán) den Fall weiterführt, weil der neue Richter bei Null anfangen muss“, so López am Sonntagabend (26.) Ortszeit vor Reportern. Präsident Nayib Bukele wurde beschuldigt, die Ermittlungen in diesem Fall zu behindern. Ende letzten Jahres forderte Guzmán die Generalstaatsanwaltschaft auf, gegen den Präsidenten und seinen Verteidigungsminister zu ermitteln, weil sie möglicherweise eine gerichtliche Untersuchung der Militärarchive blockierten, um Beweise für „La Masacre del Mozote“ zu finden. Im September 2020 gab Bukele bekannt, dass Militärarchive, die Beweise für das Massaker liefern sollten, vernichtet wurden ohne dass bekannt ist, wann oder wer dafür verantwortlich war.
Zwischen 1980 und 1992 herrschte in El Salvador ein Bürgerkrieg zwischen der damaligen linksgerichteten Guerilla der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) und der von den USA unterstützten Armee, der rund fünfundsiebzigtausend Tote und fast achttausend Vermisste forderte.
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