Rund drei Viertel der Venezolaner leben heute in extremer Armut. Die von Forschern der Katholischen Universität Andres Bello (UCAB) durchgeführte Nationale Erhebung der Lebensbedingungen 2020-2021 (ENCOVI) ergab demnach, dass von den achtundzwanzig Millionen Einwohnern des Landes 76,6 Prozent in extremer Armut leben (gegenüber 67,7 Prozent im Vorjahr). In dem Bericht wird dieser Anstieg sowohl auf die COVID-19-Pandemie als auch auf die chronische Treibstoffknappheit zurückgeführt, von der mindestens zwanzig Prozent der Befragten angaben, dass sie ihr Auto nicht mit Benzin betanken können, was ein großes Hindernis für die Aufnahme einer Beschäftigung darstellt.
Die ENCOVI-Studie wurde 2014 ins Leben gerufen, um das Fehlen offizieller Daten auszugleichen, so Pedro Luis Espana, Soziologe an der UCAB, der an der Studie mitgearbeitet hat. Er fügte hinzu, dass der öffentliche Sektor Venezuelas schlecht bezahlt wird, da der Mindestlohn des Landes bei etwa drei US-Dollar pro Monat liegt und der private Sektor des Landes klein ist. „Es ist das Fehlen von Möglichkeiten“, erklärt Espana. „Es bedeutet, vor der Haustür zu sitzen und nichts zu tun, nicht weil man nichts tun will, sondern weil es keine Möglichkeit gibt, etwas zu tun“. Gemessen am Einkommensniveau leben 94,5 Prozent der Bevölkerung in Armut, eine Zahl, die in der Region ihresgleichen sucht. Die Erhebung wurde mittels Fragebögen durchgeführt, die zwischen Februar und April an 14.000 Haushalte in einundzwanzig der dreiundzwanzig Bundesstaaten des Landes verteilt wurden.
Update, 2. Oktober
Als Reaktion auf die Hyperinflation hat Venezuela am Freitag seine zweite Währungsreform innerhalb von drei Jahren eingeleitet, indem es sechs Nullen aus dem Bolivar gestrichen hat. Die Maßnahme vereinfacht allerdings lediglich die Buchhaltung, trägt aber wenig zur Linderung der Wirtschaftskrise des südamerikanischen Landes bei.
Und auch in diesem Fall werden wiederholt die fortschrittlichen „Errungenschaften“ des Sozialismus des 21. Jahrhunderts, mehr als (über) -deutlich.
Da sage ich doch: “ pa lante commandante“