Die unsichere Lage in Haiti mit dem Aufkommen von Banden und der Unfähigkeit der Polizei, diese zu kontrollieren, lässt die Debatte über eine weitere internationale Intervention zur Wiederherstellung der Ordnung im Nachbarland der Dominikanischen Republik wieder aufflammen. Der haitianische Politologe Joseph Harold erklärte, dass er eine militärische Intervention befürwortet, um Haiti aus seiner Unsicherheitskrise herauszuhelfen. Harold begründete die Intervention damit, dass Haiti „nicht über die Mindestkapazitäten“ verfüge, um sich selbst aus seiner derzeitigen Lage zu befreien. Der Wirtschaftswissenschaftler weist darauf hin, dass die Entführung von siebzehn ausländischen Missionaren ein Hinweis darauf ist, dass sich bewaffnete Gruppen in Haiti immer stärker fühlen. Harold schätzt, dass die haitianische Bevölkerung einer Intervention zustimmen würde die das klare Ziel hat, das Problem der Unsicherheit mit schnellen und konkreten Maßnahmen zu lösen.
Die Entführung von Ausländern veranlasste die US-Regierung, Haiti ins Visier zu nehmen. Der Leiter der US-Diplomatie, Antony Blinken, räumte ein, dass die Unsicherheit in Haiti „unhaltbar“ sei. Auch die „Washington Post“ sprach sich für eine Intervention in Haiti aus, um ein „Mindestmaß an Stabilität und Ordnung“ im Land zu erreichen. Die US-Medien kritisierten, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden die Situation in Haiti nach der Ermordung von Jovenel Moïse im vergangenen Juli ignoriert hat. Das Thema ist auch für die Dominikanische Republik von Bedeutung. Auf der letzten Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) forderte Präsident Luis Abinader die internationale Gemeinschaft auf, die Krise in Haiti dringend als oberste Priorität zu behandeln. Kürzlich rief der dominikanische Außenminister Roberto Álvarez vor der UNO zu einer Lösung auf, um der „Anarchie“ in Haiti ein Ende zu setzen.
Eine der letzten Interventionen in Haiti war die UN-Mission zur Stabilisierung Haitis, bekannt als „Minustah“, die dreizehn Jahre lang mit Höhen und Tiefen andauerte. Sie wurde 2004 ins Leben gerufen, um das Land zu unterstützen, nachdem eine bewaffnete Bewegung den damaligen Präsidenten Jean-Bertrand Aristide gestürzt hatte. „Minustah“ wurde verstärkt, um das Land bei der Erholung nach dem Erdbeben von 2010 zu unterstützen. Die Blauhelme wurden wegen Vergewaltigung und sexueller Ausbeutung von Frauen in Haiti angeklagt. Die Medien berichteten über Fälle und darüber, dass Mitglieder der Mission das Land verlassen und keine Verantwortung übernommen haben. Den nepalesischen Friedenssoldaten wird vorgeworfen, für den Ausbruch der Cholera in Haiti im Jahr 2010 verantwortlich gewesen zu sein.
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