Während die Pandemie weiterhin die Lieferketten unterbricht und den internationalen Handel vor noch nie dagewesene Herausforderungen stellt, dürfte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Chile in diesem Jahr einen Rekordwert erreichen und die Schwelle von fünfundfünfzig Milliarden US-Dollar überschreiten. Die aktuelle Prognose des chilenischen Botschafters in Peking, Luis Schmidt, ist nicht unbegründet. Angetrieben durch ein verbessertes Freihandelsabkommen und eine verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI) „Neue Seidenstraße“ haben sich die bilateralen Beziehungen als äußerst stabil erwiesen. Auf China entfallen mittlerweile 38,2 Prozent der chilenischen Exporte, ein Meilenstein im Vergleich zu Chiles zweit- und drittgrößten Handelspartnern – den USA (16,5 Prozent) und Japan (7,7 Prozent), so der chilenische Gesandte in einem exklusiven Interview mit der „Global Times“ am Mittwoch (24.).
Während China nach wie vor Chiles wichtigster Handelspartner ist, hat sich Chile zu Chinas wichtigstem Lieferanten für eine Reihe von Waren und Rohstoffen entwickelt, die von Kupfererz und Molybdän bis zu frischen Kirschen, Trauben und Pflaumen reichen. Ein typisches Produkt aus Chile, das auf dem chinesischen Markt immer beliebter wird, sind frische Kirschen. Zwischen Januar und Oktober 2021 erreichten die Ausfuhren frischer Kirschen nach China 1,266 Milliarden US-Dollar, vierundachtzig Prozent mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus wird erwartet, dass Chile die positive Dynamik bei den Flaschenweinexporten konsolidieren wird, wobei das südamerikanische Land sowohl wert- als auch mengenmäßig vom drittplatzierten Anbieter auf den zweiten Platz auf dem chinesischen Markt aufsteigen wird. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 erreichte der gesamte Handelsaustausch zwischen den beiden Ländern 51,51 Milliarden US-Dollar, was nach Angaben der chilenischen Botschaft in Peking einem Anstieg von fünfundvierzig Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Wenn Chiles Handel mit China in diesem Jahr die Marke von fünfundfünfzig Milliarden US-Dollar überschreiten kann, bedeutet dies, dass das chilenische Handelsvolumen ein Sechstel des chinesisch-lateinamerikanischen Handelsvolumens ausmachen wird und in der Region nach Brasilien an zweiter Stelle steht.
In den letzten zehn Jahren sind die chilenischen Waren- und Rohstofflieferungen nach China um einhundertzweiundachtzig Prozent gestiegen und seit der Umsetzung des Freihandelsabkommens ist der bilaterale Handel jährlich um durchschnittlich 15,7 Prozent gewachsen. Durch die rasante Entwicklung des chinesischen E-Commerce-Sektors werden chilenische Produkte auf großen chinesischen Verbraucherplattformen wie „Tmall“, „JD“, „Fresh Hippo“ und „Pinduoduo“ populär und erreichen so ein breiteres Spektrum von Verbrauchern. „Im November dieses Jahres wurde uns der Marktzugang für eine Reihe neuer Produktkategorien auf dem chinesischen Markt gewährt, darunter ein neues Protokoll, das wir für Tiefkühlfrüchte unterzeichnet haben“, sagte der Botschafter und wies darauf hin, dass man auch eng mit den chinesischen Behörden zusammenarbeite, um mehrere neue Produktkategorien einzuführen, etwa für Produkte von Rindern und Schafen, sowie eine Reihe weiterer Protokolle, die speziell den Sektor der Meeresfrüchte und Trockenfrüchte betreffen.
Mehrere Meilensteine haben die bilateralen Beziehungen geprägt, darunter die Tatsache, dass Chile 1970 als erstes südamerikanisches Land diplomatische Beziehungen zu China aufnahm und 2005 als erstes Land außerhalb Asiens das Freihandelsabkommen mit China unterzeichnete. Einer der positivsten Bereiche der bilateralen Zusammenarbeit war der gemeinsame Kampf gegen COVID-19, der es Chile nach Aussage des Botschafters ermöglicht hat, die Ausbreitung des Virus besser zu bewältigen und der dazu beigetragen hat, dass das Land seine Impfziele erreichte. „Sinovac“ hat über fünfundzwanzig Millionen Dosen „CoronaVac“ nach Chile geschickt. Unabhängig davon hat das Land eine Vereinbarung mit „CanSino“ über die Lieferung von 1,8 Millionen Impfstoffdosen getroffen, von denen einunddreißig Prozent bereits geliefert wurden. Darüber hinaus gab „Sinovac Laboratories“ am 4. August seine Absicht bekannt, in Chile zu investieren und in der Metropolregion in Zentralchile eine Impfstoffproduktionsanlage zu errichten, in der jährlich sechzig Millionen Impfstoffdosen hergestellt werden sollen und die voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 betriebsbereit sein wird. „Sinovac“ wird außerdem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in der Region Antofagasta aufbauen.
Die ausländischen Direktinvestitionen (ADI) aus China in Chile sind weiterhin dynamisch und diversifiziert. Die kumulierten chinesischen Investitionen in Chile belaufen sich auf rund dreizehn Milliarden US-Dollar, was etwa neun Prozent der gesamten ausländischen Direktinvestitionen in Chile entspricht.
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