Der Gouverneur von São Paulo ist am Samstag (27.) von seiner Partei „PSDB“ als Kandidat für die brasilianische Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr aufgestellt worden. Die „Partido da Social Democracia Brasileira“ ist eine Partei der politischen Mitte. Ursprünglich war sie eine Mitte-links-Partei und ist sie mit der Zeit konservativer geworden. João Doria erhielt mehr als die Mehrheit der Stimmen (fünfzig Prozent plus eine) und übertraf in den Vorwahlen den Gouverneur Eduardo Leite aus Rio Grande do Sul und den ehemaligen Bürgermeister von Manaus, Arthur Virgilio Neto. Mit diesem Sieg wird Doria zum Vorkandidaten der „PSDB“ für den Präsidentenpalast. Ein nationaler Parteitag muss den Gouverneur von Sao Paulo nun bestätigen. Die Kandidatur wird erst mit der Eintragung beim Obersten Wahlgericht (TSE) offiziell bestätigt, die Frist für die Anmeldung von Kandidaturen endet im August nächsten Jahres.
João Doria – 53,99% der Stimmen
Eduardo Leite – 44,66% der Stimmen
Arthur Virgílio – 1,35% der Stimmen
Während des Vorwahlkampfs lieferten sich Doria und Leite einen heftigen Schlagabtausch und die Verzögerung des Wahltermins verschärfte die Krise zwischen den beiden Gouverneuren. Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses sagte der ehemalige Bürgermeister und ehemalige Senator Arthur Virgílio, dass die Priorität nun darin bestehen werde, „die Partei zu vereinen“. „Wir müssen jede Verbindung der PSDB mit dem Bolsonarismus lösen. Keine Änderung ist das wert, kein Umstand ist das wert“, erklärte er. In seiner Rede nach der Bekanntgabe des Ergebnisses hob Doria die Leistungen von PSDB-Persönlichkeiten in Parteiregierungen hervor und griff Rivalen wie den ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und den Präsidenten Jair Bolsonaro an, die bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr wahrscheinlich als Gegner auftreten werden. Er sprach vom Kampf gegen „Korruption und Inkompetenz“.
In Bezug auf Lula teilte er mit, dass die Verabschiedung einer Sozialpolitik nicht „das größte Korruptionsprogramm aller Zeiten“ rechtfertige. „Die Regierungen Lula und Dilma standen für die Vereinnahmung des Staates durch das größte Korruptionssystem, das das Land je gesehen hat und für die Umwandlung von Moral in Diebstahl. Eine öffentliche Politik für die Ärmsten zu machen, gibt niemandem das Recht, öffentliche Gelder zu stehlen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Das schreckliche Management der Wirtschaft unter Dilma hat uns zwei Jahre Rezession und Arbeitslosigkeit beschert“. Doria zufolge hat Bolsonaro „einen Traum verkauft und einen Albtraum geliefert“. „Unser brüderliches Brasilien ist zu einem Brasilien der Zwietracht, der Uneinigkeit, des Konflikts, des Gezänks zwischen Familie und Freunden, der politischen Arroganz geworden. Der Gewalt gegen die Demokratie und von Angriffen auf die Presse und Journalisten erschüttert“, bekräftigte er.
João Doria ist dreiundsechzig Jahre alt und wurde 2018 mit mehr als 10,9 Millionen Stimmen zum Gouverneur von São Paulo gewählt. Wie Eduardo Leite unterstützte er Jair Bolsonaro im zweiten Wahlgang, woraufhin der Slogan „BolsoDoria“ geprägt wurde. Doria hat einen Abschluss in Journalismus und wurde 2016 zum Bürgermeister von São Paulo gewählt. Er kam 2001 zur „PSDB“.
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