Eine Gruppe von Umwelt- und Naturschützern in Brasilien hat eine Fußgängerbrücke für Affen über eine stark befahrene Autobahn in Rio de Janeiro gebaut. Mit dem Projekt soll auf den besorgniserregenden Rückgang der Population des goldenen Löwentamarins reagiert werden, einer in ihrem Bestand bedrohten Art. Der Atlantische Wald „Mata Atlantica“ im Bundesstaat Rio de Janeiro ist der einzige Ort auf der Welt, an dem das Goldene Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) noch in freier Wildbahn lebt. Es wird befürchtet, dass die Primatenart aus der Familie der Krallenaffen (Callitrichidae) wegen der Autobahn in einem kleinen Gebiet isoliert wird und man hofft nun, dass die Brücke über die Autobahn, die mit Bäumen und Pflanzen bewachsen ist, den Affen den Zugang zu mehr bewaldeten Gebieten ermöglichen wird.
„Wissenschaftler haben belegt, dass die dort lebende Population von der anderen Straßenseite völlig isoliert wird und das stellt ein echtes Problem für die Erhaltung dar“, so Luis Paulo Marques Ferraz, Geschäftsführer des Metapopulationsprojekts, das sich für den Schutz der Anzahl der Löwenäffchen einsetzt. Durch die Schutzbemühungen der letzten Jahrzehnte ist es gelungen, die Zahl der Tiere zu erhöhen und die Art vom Rande des Aussterbens zu befreien. Doch ein Gelbfieberausbruch im Jahr 2018 hat zweiunddreißig Prozent der Population ausgelöscht. Heute gibt es schätzungsweise nur noch zweitausendfünfhundert Goldene Löwenäffchen in freier Wildbahn.
Die im vergangenen Jahr errichtete Brücke wurde mit Bäumen, Sträuchern und Pflanzen bepflanzt, um einen natürlichen Korridor zu schaffen, der für Primaten attraktiv ist. Die Vegetation ist noch jung und wird einige Zeit brauchen, um zu einer für die Affen nutzbaren Größe heranzuwachsen. Laut Ferraz sollte eine Population von zweitausend Äffchen über mindestens fünfundzwanzigtausend Hektar Wald verfügen. „Deshalb war und ist diese Brücke hier so strategisch und wichtig für das Naturschutzprogramm“, betont Ferraz.
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