Mit den in diesem Jahr erzielten historischen Gewinnen im Arm haben die größten Reedereien den M&A-Markt der Branche aktiviert und ihre vertikale und horizontale Integration ausgebaut. Ihre Ziele: Logistikunternehmen, andere Reedereien und Häfen. Kurz vor Jahresende und angesichts der bisherigen Zahlen der Reedereien besteht kein Zweifel daran, dass 2021 eines der besten Jahre für die Branche werden dürfte. Das Marktanalyseunternehmen „Alphaliner“ schätzt, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern der zehn größten Reedereien der Welt in diesem Jahr zwischen einhundertfünfzehn und einhundertzwanzig Milliarden US-Dollar liegen wird. „Die zehn Linien haben in den ersten neun Monaten des Jahres bereits ein „EBIT“ von fast achtzig Milliarden US-Dollar erwirtschaftet und das jüngste Auftauchen der Omicron-Variante könnte diese Prognosen noch weiter nach oben treiben“, hieß es in dem Bericht. Das „EBIT“ ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die den operativen Gewinn aus dem Leistungsbereich eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum beschreibt. Das ist ein wichtiger Rückenwind für diese Unternehmen, der nicht nur die Aktionäre glücklich macht. Investitionen werden ankurbelt, nicht nur in neue Schiffe, sondern auch in neue Unternehmen.
A.P. Moller-Maersk
Der Konzern „A.P. Moller-Maersk“, der seinen Gewinn im dritten Quartal um achtundechzig Prozent gegenüber dem Vorjahr steigerte, war einer der aktivsten. Das Unternehmen, dem die Reederei „Maersk“ gehört und das wiederholt sein Interesse an einem integrierten Logistikunternehmen bekundet hat, erwarb im August das US-amerikanische Logistikunternehmen „Visible SCM“, Wochen später folgten das europäische Logistikunternehmen „B2C Europe“ und das portugiesische Cloud-basierte Logistikunternehmen „HUUB“. „In diesem Jahr haben wir durch die Hinzufügung von Visible SCM, HUUB und nun auch der Fähigkeiten von B2C Europe die Grundlage für die Verbesserung unserer E-Commerce-Plattform und unserer Fähigkeiten auf globaler Ebene gelegt und den Produktrücklaufzyklus aufgebaut, der den Erfolg der B2C-Lieferkette definiert“, so das Unternehmen. Anfang November erwarb der Konzern außerdem das Speditionsunternehmen „Senator International“, das über ein starkes Luftfrachtangebot verfügt. Diese Operation wurde durch den Kauf von zwei Boeing 777 ergänzt.
CMA CGM
Auch die französische Reederei „CMA CGM“ setzt auf den Luftverkehr und hat kürzlich vier Airbus A350F-Frachter bestellt, um im nächsten Jahr ihre Luftfrachtabteilung „CMA CGGM Air Cargo“ zu gründen. Mitte November gab das Unternehmen außerdem die Übernahme des Logistikgeschäfts des US-amerikanischen Unternehmens „Ingram Micro Commerce & Lifecycle Services“ bekannt, was einen strategischen Schritt in der Entwicklung der Logistik darstellt. Die wichtigste Operation des Jahres für „CMA CGM“ fand jedoch im Hafensektor statt, mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung über den Erwerb von neunzig Prozent des „Fenix Marine Services-Terminals“ im Hafen von Los Angeles, womit sich die Gesamtzahl der Hafeninvestitionen in siebenundzwanzg Ländern auf etwa fünfzig erhöht.
MSC
Die in der Schweiz ansässige „Mediterranean Shipping Company“ hat ihre Absicht bekannt gegeben, das auf Kabotage im Süden Lateinamerikas spezialisierte Schifffahrtsunternehmen „Log-In Logística“ durch ein öffentliches Übernahmeangebot zu erwerben. Das Angebot sieht den Kauf von bis zu siebenundsechzig Prozent des Unternehmens vor, dessen Wert auf fünfhundertsechs Millionen US-Dollar geschätzt wird.
Hapag-Lloyd
Die Bewegungen von „Hapag-Lloyd“, das seinen Gewinn in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zu 2020 verzehnfacht hat, konzentrierten sich vor allem auf den Bereich der Seehäfen, da dies laut dem Vorstandsvorsitzenden Rolf Habben Jansen das Kerngeschäft des Unternehmens ist und er sieht es nicht als wahrscheinlich an, dass es in die Lagerhaltung oder den Luftverkehr investiert. Im September teilte die Reederei, die im Jahr 2020 zehn Prozent des Terminals 3 des marokkanischen Hafens „Tanger-Med“ erwarb, mit, dass sie dreißig Prozent des Wilhelmshavener Containerterminals und fünfzig Prozent des Wilhelmshavener Bahnterminals im deutschen „JadeWeserPort“ an der Nordseeküste kaufen wird. Im Juli hingegen bestätigte sie den Abschluss des Kaufs der niederländischen Reederei „Nile Dutch Investments B.V“, die an der westafrikanischen Küste tätig ist.
Leider kein Kommentar vorhanden!