Die humanitären Krisen in der ganzen Welt nehmen weiter zu. Es sind zwar vor allem Konflikte und Gewalt, die den großen Bedarf an humanitärer Hilfe verursachen, doch die Lage wird zunehmend durch Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen verschärft. Um den am stärksten betroffenen Menschen weltweit zu helfen, hat die EU-Kommission ihr erstes jährliches Budget für humanitäre Hilfe in Höhe von 1,5 Mrd. Euro für 2022 angenommen. Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, erklärte dazu: „Der humanitäre Bedarf ist so groß wie nie zuvor und wächst weiter. Dies ist hauptsächlich auf Konflikte zurückzuführen, aber in zunehmendem Maße auch auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und COVID-19. Dank unserer humanitären Hilfe kann die EU weiterhin ihrer Aufgabe gerecht werden, Menschenleben retten und die Grundbedürfnisse der betroffenen Bevölkerungsgruppen decken.“
„Die Mittel werden nicht nur für die Reaktion auf neue und gut sichtbare Krisen, sondern auch für bestehende, anhaltende oder wiederkehrende humanitäre Krisen u. a. in Kolumbien oder Südsudan oder für die Rohingya-Krise bereitgestellt“, so KommissarLenarčič weiter.
Die humanitäre Hilfe der EU wird 2022 wie folgt zugewiesen:
469 Mio. Euro werden für die afrikanischen Länder südlich der Sahara bereitgestellt, um diejenigen zu unterstützen, die unter der durch den Konflikt in der Sahelzone verschärften Nahrungsmittel- und Ernährungskrise leiden (Burkina Faso, Mali, Mauretanien und Niger); sowie die durch Gewalt vertriebenen Menschen in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschadseebecken (Tschad, Kamerun und Nigeria), im Südsudan und am Horn von Afrika (Dschibuti, Äthiopien, Kenia und Äthiopien). Zudem soll diese Hilfe auch den Bedürfnissen der Menschen Rechnung tragen, die von langfristigen Konflikten in der Demokratischen Republik Kongo betroffen sind.
351 Mio. Euro an humanitärer Hilfe werden von der EU für die Deckung des Bedarfs im Nahen Osten und in Nordafrika bereitgestellt, um zur Bewältigung der Krise in Syrien beizutragen sowie um den Hilfsbedarf von Flüchtlingen in den Nachbarländern im Nahen Osten und im Kontext der kritischen Lage in Jemen zu decken.
Mit 152 Mio. Euro werden Projekte in Südosteuropa und der Europäischen Nachbarschaft finanziert, mit denen Krisen in der Ukraine, im westlichen Balkan und im Kaukasus sowie die Auswirkungen der Syrien-Krise in der Türkei angegangen werden.
188 Mio. Euro werden weiterhin zur Unterstützung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Asien und Lateinamerika bereitgestellt. Dazu gehören in Asien auch die Krise in Afghanistan – und die Rohingya-Krise (Bangladesch und Myanmar). In Lateinamerika wird die EU weiterhin den von den Krisen in Venezuela und Kolumbien sowie in Haiti betroffenen Menschen Hilfe leisten.
Die verbleibenden 370 Mio. Euro werden für unvorhergesehene Krisen oder plötzliche Bedarfsspitzen in bestehenden Krisen sowie für andere Maßnahmen verwendet.
Mit den Mitteln werden auch hilfsbedürftige Bevölkerungsgruppen in katastrophengefährdeten Ländern dabei unterstützt, sich besser auf verschiedene Naturgefahren wie Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben und Wirbelstürme vorzubereiten. In allen Regionen werden 10 Prozent der Mittel für Bildung in Notsituationen bereitgestellt, damit Kinder und Jugendliche ihre Schulbildung fortsetzen können.
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