Mit rund 1.200 Werken stellt die Sammlung Chagas Freitas das größte Konvolut an Kunst aus der DDR im Ausland dar. Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) bietet nun mit der Ausstellung Rausch der Bilder. Die Sammlung Chagas Freitas die einmalige Chance, Schlüsselwerke daraus erstmals öffentlich in Deutschland zu sehen. Francisco Chagas Freitas kam Mitte der 1980er-Jahre als Kulturattaché der brasilianischen Botschaft nach Ost-Berlin. Dank seiner beruflichen Tätigkeit und Leidenschaft entdeckte er früh die spannenden Kunstszenen der DDR und machte Bekanntschaft mit Künstler*innen in Berlin, Dresden, Leipzig und andernorts in Ostdeutschland. So wurde der Grundstein für seine Sammlung gelegt, die gekennzeichnet ist von jener Leidenschaft für die Kunst, die der Sammler in den 1980erJahren in den Ateliers im Osten Deutschlands entdeckte. Die Namen der Künstler*innen, die mit den Sammlungswerken verknüpft sind, sind inzwischen meist äußerst renommiert. Manche waren bereits in den 1980er-Jahren unumgängliche Größen des Kunstbetriebs, für andere hingegen begannen ihre Karrieren erst in dieser Zeit.
Im Laufe der Jahre erweiterte Chagas Freitas die Sammlung um signifikante künstlerische Positionen seiner brasilianischen Heimat. Über einen Zeitraum von fast 40 Jahren entstand somit eine internationale Kunstsammlung, deren Kern und Ausrichtung zwar durch Kunst aus der DDR markiert wird, die aber auch eine Spurensuche von Traditionslinien und Verbindungen zwischen Kunstszenen und Werken Ostdeutschlands und andernorts aufscheinen lässt und diese in einem internationalen Kontext verortet. Im 31. Jahr der staatlichen Vereinigung von Ost- und Westdeutschland widmet sich das BLMK mit Rausch der Bilder aber nicht den politischen und soziologischen Kontexten des Kunstschaffens, sondern ganz der Kraft und der Faszination der Bilder im Rahmen einer nach wie vor vollständig zu erfassenden Gesamtdeutschen Kunstgeschichte. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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