Laut „Imazon“ ist die Abholzung im Amazonasgebiet im Jahr 2021 die größte der letzten zehn Jahre. Den Daten des Instituts zufolge war die Zerstörung im vergangenen Jahr um neunundzwanzig Prozent größer als im Jahr 2020. Von Januar bis Dezember wurden mehr als zehntausend Quadratkilometer einheimischer Wald zerstört, was der Hälfte von Sergipe entspricht (Bundesstaat in der Region Nordosten). „Imazon“ (Instituto do Homem e Meio Ambiente da Amazônia ) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Erhaltung des Amazonas-Regenwaldes verschrieben hat. Die Organisation hat bereits viele Berichte über Aspekte der Erhaltung der Amazonas-Umwelt veröffentlicht, hatte einen erheblichen Einfluss auf die Umweltpolitik in Brasilien und hat Tools entwickelt, mit denen die Entwaldung online eingesehen werden kann.
Nach Angaben des Entwaldungswarnsystems „Sistema de Alerta de Desmatamento“ (SAD) der Behörde, das die Region mit Hilfe von Satellitenbildern überwacht, wurden von Januar bis Dezember letzten Jahres 10.362 Quadratkilometer einheimischer Wald zerstört und die Verwüstung im Jahr 2021 war damit neunundzwanzig Prozent größer als im Vorjahr, als 8.096 Quadratkilometer Wald zerstört wurden. Die Nichtregierungsorganisation hebt auf ihrer Website hervor, dass „der jährliche Negativrekord angesichts der Folgen dieser Zerstörung äußerst gravierend ist“, obwohl die Entwaldung im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um neunundvierzig Prozent zurückgegangen ist. „Zu den schwerwiegenden Folgen gehören die Veränderung des Niederschlagvolumens, der Verlust der biologischen Vielfalt, die Bedrohung des Überlebens traditioneller Völker und Gemeinschaften und die Verstärkung der globalen Erwärmung“, so „Imazon“.
Fast die Hälfte der im vergangenen Jahr verzeichneten Zerstörungen fand in öffentlichen Bundeswäldern statt, so das Institut, denn nach einem Abgleich der Daten über die abgeholzten Flächen mit der Datenbank des brasilianischen Forstamts (SFB) stellten die Forscher fest, dass 4.915 Quadratkilometer in Bundesgebieten verwüstet wurden. „Dies entspricht siebenundvierzig Prozent aller im letzten Jahr im Amazonasgebiet verzeichneten Entwaldungen. Allein in diesen Gebieten hat die Zerstörung im Vergleich zu 2020 um einundzwanzig Prozent zugenommen und ist damit so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr“, bekräftigt „Imazon“. Auch die Gebiete der föderalen Naturschutzeinheiten verzeichneten nach Angaben des Instituts die schlimmsten Verwüstungen des Jahrzehnts. Diese Gebiete wurden eingerichtet, um die biologische Vielfalt und die nachhaltige Lebensweise der Menschen und Gemeinschaften zu erhalten. Innerhalb dieser Schutzgebiete wurden 507 Quadratkilometer einheimischer Wald zerstört, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch in den Staatswäldern und Naturschutzgebieten nahmen die Verwüstungen zu. In den staatlichen Wäldern erreichte die Entwaldung mit einem Anstieg von sechsundzwanzig Prozent im Vergleich zu 2020 das höchste kumulierte Niveau des Jahrzehnts. Einen weiteren Negativrekord gab es bei den staatlichen Schutzgebieten mit einer Zerstörung von 690 Quadratkilometer, das sind vierundzwanzig Prozent mehr als im Jahr 2020. „Imazon“ wies auch darauf hin, dass von den neun Bundesstaaten, die das legale Amazonasgebiet bilden, nur Amapá im Jahr 2021 keinen Anstieg der Entwaldung im Vergleich zu 2020 verzeichnete. „In den Bundesstaaten Acre, Amazonas, Maranhão, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima und Tocantins wurden nicht nur die Zerstörungen des Vorjahres übertroffen, sondern auch die größten Waldflächen seit zehn Jahren vernichtet“, so die Organisation.
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