Kubanische Dissidenten der „Damen in Weiß“ sind am Sonntag (23.) verhaftet worden. Kurz zuvor hatten sie angekündigt, ihre sonntäglichen Aktionen wieder aufzunehmen, um die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Kubanische Aktivisten berichteten in den sozialen Netzwerken über diese Ereignisse, die sich ereigneten, als die Vertreterinnen der „Damas de Blanco“ ihren Sitz in Havanna verließen, weiß gekleidet und mit weißen Blumen. Unter den Verhafteten befand sich Berta Soler, die Anführerin der „Damen in Weiß“ und Ehefrau des ehemaligen Häftlings Ángel Juan Moya Acosta. Fotos wurden in den sozialen Netzwerken verbreitet. Sie zeigen die willkürlichen Verhaftungen der Aktivisten, die von einer Horde repressiver Frauen der Staatssicherheit der Diktatur gewaltsam durchgeführt wurden. Mit ihnen verhaftet wurde auch Barbara Farrat, die Mutter des minderjährigen Jonathan Farrat, der wegen seiner Teilnahme an den Protesten gegen das Regime am 11. Juli auf Kuba vor Gericht steht. Farrat war besonders aktiv in Netzwerken, die die Situation ihres Sohnes anprangerten und beteiligte sich an Aktionen mit Kollektiven, die die Gerichtsverfahren derjenigen verfolgten, die sich an den größten Protesten seit Jahrzehnten auf der Insel beteiligten.
Die „Damen in Weiß“ kündigten gestern an, ihre sonntäglichen Protestaktionen zu reaktivieren, um die Freilassung der – wie sie es nennen – politischen Gefangenen zu fordern. „Jede Dame in Weiß, wo auch immer sie sich befindet, hat die moralische und politische Verpflichtung, die Familien der politischen Gefangenen zu unterstützen, die sich für die Freiheit ihrer Angehörigen einsetzen“, schrieb Soler auf Facebook. Soler und andere Vertreterinnen der „Damen in Weiß“ hatten in den letzten Stunden Nötigungs- und Einschüchterungsmaßnahmen angeprangert, die sie den Sicherheitskräften der Diktatur zuschrieben.
Die „Damen in Weiß“ entstanden 2003 im Zuge einer als „schwarzer Frühling“ bekannten Repressionswelle der kubanischen Diktatur. Zwei Jahre später wurden sie mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments für geistige Freiheit ausgezeichnet. Die EU und Nichtregierungsorganisationen wie „Human Right Watch“ und „Amnesty International“ verurteilten die Verhaftungswelle als politisch motiviert. Die kubanischen Behörden verurteilten sie als Angriff auf die nationale Souveränität im Auftrag der USA.
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