Im Jahr 2021 wurden in Brasilien mindestens einhundertvierzig Transsexuelle und Transvestiten ermordet. Die Zahl zeigt einen Rückgang von zwanzig Prozent im Vergleich zu 2020, aber Brasilien bleibt das Land, in dem die meisten Transgender-Menschen in der Welt gtötet werden. Dies zeigt eine am Freitag (28.) von der Nationalen Vereinigung der Transvestiten und Transsexuellen „Associação Nacional de Travestis e Transexuais“ (Antra) veröffentlichte Umfrage, am Vorabend des Nationalen Tages der Trans-Sichtbarkeit „Dia Nacional da Visibilidade Trans“. Aus den Daten geht hervor, dass einundachtzig Prozent der Opfer Schwarze waren und dass von den einhundertvierzig Opfern einhundertfünfunddreißig Transvestiten und transsexuelle Frauen und fünf Transmänner und Transfrauen waren. Im Jahr 2021 wurde auch der Tod der jüngsten transsexuellen Person in den fünf Jahren der Überwachung festgestellt: 13 Jahre alt. Das Opfer war Keron Ravach, der Anfang 2021 im nordöstlichen Bundesstaat Ceará mit Stöcken tot geschlagen wurde. Keron war auch die jüngste transsexuelle Person, die im Jahr 2021 weltweit getötet wurde. Auch die Zahl der versuchten Morde ist gestiegen. Es gab neunundsiebzig Fälle, verglichen mit siebenundsiebzig im Jahr 2020.
Dem Bericht zufolge waren mindestens zweiundsiebzig Prozent der Morde mit Grausamkeiten wie übermäßiger Gewaltanwendung verbunden. Mindestens vier der Opfer wurden bei lebendigem Leib verbrannt und in vierundfünfzig Prozent der Fälle erhielten die Opfer Schläge, Stöße, Stiche und/oder Schüsse in Gesicht/Kopf, Brüste und Genitalien. In dem Bericht wird hervorgehoben, dass Brasilien keine öffentlichen Maßnahmen zum Schutz dieser Bevölkerungsgruppe ergriffen hat. „Brasilien hat den Schutz der Rasse (ethnische Zugehörigkeit und Gruppe) in seinem Regierungshandeln, seinen Kampagnen und seiner öffentlichen Politik nicht übernommen, obwohl es sich bei den UN-Versammlungen und anderen internationalen Gremien dazu verpflichtet hat“, heißt es in dem Bericht. Da es keine offizielle Buchführung über diese Morde durch die staatlichen Sicherheitsorgane gibt, wird die Buchführung in diesem Dossier anhand von Informationen vorgenommen, die von staatlichen Organen, NROs und Berichten von Personen, die den Opfern nahe standen, gesammelt wurden.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „Transgender Europe“, die die Fälle weltweit überwacht, ist Brasilien nach wie vor das Land, in dem die meisten Transgender-Personen weltweit getötet werden, und das bereits im 13. aufeinanderfolgenden Jahr. Nach Angaben der Nichtregierungsgesellschaft kommen auf zehn Morde an Transmenschen vier in Brasilien. Bei der Überwachung im Jahr 2021 verzeichnete „Transgender Europe“ bis September einhundertfünfundzwanzig Morde in Brasilien, fünfundsechzig in Mexiko und dreiundfünfzig in den Vereinigten Staaten.
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