In der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro sind drei Personen im Zusammenhang mit der Ermordung eines kongolesischen Migranten festgenommen worden. Die brutale Tat wurde auf Video aufgenommen und sorgte für öffentliche Empörung. Nach Angaben von Angehörigen und Augenzeugen wurde Moise Kabagambe in einem Strandkiosk angegriffen, nachdem er den Betreiber gebeten hatte, seinen überfälligen Lohn zu zahlen. Das von der Polizei veröffentlichte Videomaterial zeigt, wie das Opfer von vier Männern mit Knüppeln und einem Baseballschläger brutal geschlagen wurde. Die Angriffe gingen sogar weiter, als Kabagambe bereits tot und regungslos am Boden lag. Nach Angaben von Verwandten verlangte Kabagambe umgerechnet 38 US- Dollar für zwei Tage Arbeit im Kiosk, als ein Streit ausbrach. Die Polizei teilte mit, dass zwei der Festgenommenen gestanden hätten, an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein, die sich am 24. Januar gegen 22:25 Uhr Ortszeit in dem wohlhabenden Viertel Barra da Tijuca ereignet hatte.
Kabagambe war 2011 mit seinen drei Geschwistern auf der Flucht vor dem bewaffneten Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo nach Brasilien gekommen. „Sie haben meinem Sohn den Rücken und das Genick gebrochen“, klagte Ivana Lay, seine Mutter. „Ich bin aus der Demokratischen Republik Kongo geflohen, um nicht getötet zu werden, aber sie haben meinen Sohn hier auf die gleiche Weise getötet wie in meinem Land, mit Schlägen und Tritten, wie ein Tier.“ Der Bürgermeister von Rio, Eduardo Paes, nannte die Tötung „inakzeptabel und empörend“.
Update, 6. Februar
Am Samstag (9.) fanden in mindestens zwölf Bundeshauptstädten aus allen Regionen des Landes Proteste statt, um Gerechtigkeit für den Mord an Moïse Kabagambe zu fordern und den 24-jährigen Kongolesen zu ehren, der am 24. in Rio zu Tode geprügelt wurde. Die Aktionen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit verliefen friedlich und brachten Taunderte von Menschen zusammen. Auch in Redenção (CE), der ersten brasilianischen Stadt, die alle ihre Sklaven befreite, erinnerten sich die Studenten an Moïse und forderten Respekt vor der schwarzen Bevölkerung. Auch in Berlin versammelten sich Demonstranten vor der brasilianischen Botschaft.
Mord und Totschlag, das ist leider in Brasilien an der Tagesordnung! Ein kurzer Streit in einer Bar, ein Wortwechsel im Verkehr und schon ist einer tot, ganz abgesehen von den täglichen, bewaffneten Überfällen auf Fußgänger und Autofahrer, die auch oft tödlich enden. Speziell in Sao Paulo und den auch in den anderen Metropolen, spielen sich täglich Tragödien ab, und die Situation hat sich durch die Pandemie noch deutlich verschärft! Gut, wenn man in einer reichen, vorwiegend ruhigen Gegend leben kann!