Flucht aus Venezuela: Baby stirbt in den Armen seiner Mutter – Update

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Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind seit 2015 mehr als sechs Millionen Venezolaner aufgrund der akuten Krise aus ihrem Heimatland geflüchtet (Foto: Archiv)
Datum: 07. Februar 2022
Uhrzeit: 11:03 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Ein einjähriges Baby starb in den Armen seiner Mutter, als die Küstenwache von Trinidad und Tobago ein Boot mit illegalen Migranten aus Venezuela abfing. Der Vorfall ereignete sich am Samstag (5.) um Mitternacht Ortszeit. Beamte an Bord des Militärschiffs „TTS SCARBOROUGH“ hatten ein Boot entdeckt, das die Grenze zwischen Trinidad und Tobago und Venezuela überquerte. Als das Schiff schließlich gestoppt wurde, „stellte sich heraus, dass sich illegale Einwanderer an Bord befanden, die sich versteckt gehalten hatten und daher zuvor nicht gesehen worden waren. Eine erwachsene illegale Migrantin wurde mit einem Baby im Arm entdeckt und gab an, dass sie blutete“, heißt es in dem Text der Küstenwache weiter.

Die Frau wurde stabilisiert und in ein örtliches Gesundheitszentrum transportiert, aber „leider wurde festgestellt, dass das Baby nicht ansprechbar war“. Nach Angaben der Behörden weigerte sich das Boot aus Venezuela zu stoppen, woraufhin „Warnschüsse“ zur „Selbstverteidigung“ abggegeben wurden. „Alle verfügbaren Methoden, einschließlich des Einsatzes des Megaphons, des Suchscheinwerfers und der Leuchtraketen, wurden eingesetzt, um das verdächtige Schiff zum Anhalten zu bewegen; es versuchte jedoch weiterhin, der TTS SCARBOROUGH auszuweichen“, heißt es in einer Erklärung.

Das Boot legte Samstagnacht von Delta Amacuro (Osten) ab, einem verarmten Bundesstaat mit überwiegend indigener Bevölkerung, wo schätzungsweise sechs bis zehn Boote mit Migranten, die vor der Krise in Venezuela fliehen, täglich ablegen, so der Menschenrechtsaktivist Orlando Moreno. „Das ist eine Episode, die wir kommen sahen, weil sie auf die Boote schießen, um sie zu stoppen. In diesem Fall lief das Protokoll aus dem Ruder“, erklärte Moreno, der mit den Angehörigen des verstorbenen Babys in Kontakt stand. Seit 2018 gab es mindestens hundert Tote und Vermisste bei den illegalen Überfahrten in unsicheren und überladenen Booten, die den einhundertzwanzig Kilometer langen Seeweg zwischen den beiden Ländern überquerten.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind seit 2015 mehr als sechs Millionen Venezolaner aufgrund der akuten Krise aus ihrem Heimatland geflüchtet – von denen etwa 25.000 in Trinidad und Tobago leben. In dem karibischen Land mit 1,3 Millionen Einwohnern sind offiziell 16.000 Flüchtlinge aus Venezuela registriert. Trinidad und Tobago hat seine Abschiebungspolitik verschärft, um die illegale Einreise von Menschen zu verhindern und erklärte, seine Bevölkerung werde von illegalen Einwanderern „angegriffen“, die „unschuldige Kinder“ für ihre Zwecke missbrauchen. Der Oppositionsführer des venezolanischen Regimes, Juan Guaidó, hat die Erschießung eines venezolanischen Babys durch die Küstenwache von Trinidad und Tobago zurückgewiesen. „Der Tod eines venezolanischen Kindes, das mit seiner Mutter auf der Flucht vor der Diktatur war, tut uns als Land in der Seele weh. Die von der Küstenwache von Trinidad und Tobago abgegebenen Schüsse sind nicht gerechtfertigt, sie haben das Baby getötet (…). Wir fordern Gerechtigkeit“, schrieb Juan Guaidó auf seinem Twitter-Account. David Smolansky, Beauftragter des Generalsekretariats der „Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) für die venezolanische Migranten- und Flüchtlingskrise, fordert unterdessen eine Untersuchung des Falles. „Genug der Schießereien, Schiffbrüchigen und Abschiebungen“, schrieb er in seinen sozialen Netzwerken.

Update, 8. Februar

In einer Erklärung teilte die Küstenwache mit, eines ihrer Patrouillenschiffe habe dem Schiff befohlen, anzuhalten und später auf die Motoren des Schiffs geschossen, um es zum Anhalten zu zwingen und erst später entdeckt, dass es Flüchtlinge an Bord hatte. „Ich habe in meinem eigenen Namen und im Namen aller Menschen auf Trinidad und Tobago mein tiefstes Mitgefühl für den unglücklichen Tod des Babys zum Ausdruck gebracht“, so der Premierminister von Trinidad und Tobago, Keith Rowley.

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  1. 1
    C.H.Sievers

    Ziemlich heftige und völlig unangemessene Überreaktion der Trinidad- Küstenwache.
    Völlig sinnlos und unnötig.
    Selbstverteidigung, das ich nicht lache,…….. ein zig Tonnen schweres, militärisches Küstenwach- Stahlrumpfschiff fühlt sich von einem lächerlichen, vermutlich Holzboot mit flüchtenden, Frauen und Kindern, ja Babys und anderen Menschen „bedroht“!!!
    Huuuhh, wie gruselig,…….ich sehe die Bedrohung förmlich vor mir.
    Wahrhaftig mutige und heldenhafte Zeitgenossen von der Trinidad Coast Guard.

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