Die dominikanische Regierung hat am Sonntag (20.) mit dem Bau einer Mauer begonnen. Sie wird fast die Hälfte der 392 Kilometer langen Grenze zu Haiti, dem einzigen Landnachbarn, abdecken und soll die irreguläre Migration und den Schmuggel von Waren, Waffen und Drogen unterbinden. Die beiden Länder teilen sich zwar die Insel Hispaniola, doch in Bezug auf ihre Entwicklung liegen Welten zwischen ihnen. Das von Kriminalität geplagte Haiti ist eines der ärmsten Länder Amerikas, während die Dominikanische Republik, ein beliebtes Urlaubsziel in der Karibik, in den letzten Jahrzehnten dank ausgeprägter politischer Stabilität zu Wohlstand gekommen ist. Viele Haitianer überqueren heimlich die Grenze, um in der Dominikanischen Republik Arbeit auf den Feldern oder im Baugewerbe zu finden.
„Der Nutzen für beide Nationen wird von großer Bedeutung sein“, so der dominikanische Präsident Luis Abinader, kurz bevor er auf den Knopf drückte, um mit dem Betonieren der Fundamente der zukünftigen Mauer in der Provinz Dajabón, etwa 230 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt, zu beginnen. In der Dominikanischen Republik, einem spanischsprachigen Land mit rund 11 Millionen Einwohnern, leben laut der letzten Einwanderungserhebung von 2018 etwa 500.000 Haitianer und Zehntausende ihrer Nachkommen.
Abinader schätzt, dass die Grenzmauer den Schmuggel von Handelswaren und Waffen eindämmen und zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität in beiden Ländern beitragen wird. Die erste Phase des Projekts wird spätestens in neun Monaten abgeschlossen sein. Die 20 Zentimeter dicke Betonmauer, die von einem Metallgitter gekrönt wird, wird 3,9 Meter hoch sein und mit Glasfasern für die Kommunikation, Bewegungssensoren, Kameras, Radar und Drohnen ausgestattet sein. Das Projekt umfasst auch den Bau von 70 Wachtürmen und 41 Zugangstoren für Patrouillen.
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