Ein Netzwerk von Umweltorganisationen hat eine Studie veröffentlicht und damit davor gewarnt, dass der Bau einer riesigen brasilianischen Biokraftstoffraffinerie auf paraguayischem Territorium eine Bedrohung für die lokalen Lebensgrundlagen und Ökosysteme darstellt. In der Studie wird hervorgehoben,
dass die Omega Green Biokraftstoffraffinerie in der Stadt Villeta im Zentraldepartement eine der größten Biokraftstoffraffinerien der Welt und die erste in Südamerika ist. Die Verfasser weisen darauf hin, dass die im Bau befindliche Industrieanlage die geringe Nachfrage nach Agrotreibstoffen für die Luftfahrt in Paraguay nicht ausgleicht, was „bedeutet, dass dieser Treibstoff für die Flugzeuge anderer Leute/Länder produziert wird, während die lokale Bevölkerung und die Ökosysteme unter den Folgen problematischer Monokulturen wie Soja und Pflanzen für die Produktion von Flugtreibstoff leiden“ und „das Feuer der Landkonflikte weiter anheizen“. Es wird daran erinnert, dass die Region Chaco in Paraguay bereits jetzt eine der höchsten Entwaldungsraten der Welt aufweist. Bis 2020 waren bereits vierzig Prozent der Waldmasse verloren gegangen und Schätzungen zufolge werden bis 2030 siebzig Prozent für immer verschwunden sein.
In der Publikation, die in Asunción, London, den Niederlanden und Wien veröffentlicht wurde, wird erklärt, dass viele Länder infolge des Krieges in der Ukraine mit einer wachsenden Nahrungsmittelkrise konfrontiert sind. Die Studie zeigt jedoch, dass die Lebensmittelpreiskrise durch den Verzicht auf die Produktion von Agrotreibstoffen und die Nutzung von Ackerland für die Lebensmittelproduktion gemildert werden könnte. Es wird betont, dass dieser Fall in Paraguay ein eklatantes Beispiel für eine nicht nachhaltige Agrokraftstoffproduktion ist. Die Autoren der Studie warnen davor, dass die Raffinerie noch mehr Zerstörung, Leid und eine Ausweitung der nicht nachhaltigen Agrarindustrie mit sich bringen wird, die das Aussterben der indigenen Bevölkerung Paraguays fortsetzt, „nur um Treibstoff für die Flugzeuge anderer Leute“ zu produzieren.
Die Verfasser der Studie behaupten, dass die Herstellung von Agrotreibstoffen, bei der landwirtschaftliche Kulturen sowie organische Stoffe oder Abfälle aus der Agrarindustrie zur Erzeugung von Energie für Fahrzeugmotoren verwendet werden, auf Kosten der Gesundheit des Ökosystems, des Zugangs zu Land, einer ausreichenden Nahrungsmittelversorgung und der Lebensgrundlage der örtlichen Bevölkerung geht. Sie kritisieren, dass die Raffinerie nicht dem eigenen Energiebedarf Paraguays entspricht, da sie hauptsächlich Agrotreibstoffe für den Luftverkehr produzieren soll, obwohl Paraguay das Land mit den geringsten CO -Emissionen im Luftverkehr in Südamerika ist und gleichzeitig als das Land in Südamerika eingestuft wird, das am meisten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen ist.
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