Während die sozioökonomischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Flüchtlinge und Migranten aus Venezuela in den Aufnahmeländern in ganz Lateinamerika und der Karibik treffen, macht sich eine wachsende Zahl von ihnen auf den Weg nach Norden und schließt sich anderen Gruppen von Menschen an, die auf der Flucht sind. Den Statistiken der panamaischen Behörden zufolge hat die Zahl der Venezolaner, die in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 den „Darién Gap“ überquert haben (etwa 2.500), fast die Gesamtzahl des Jahres 2021 (2. 819) erreicht. Die „Darién-Lücke“ ist eine Region an der Grenze zwischen Nordamerika und Südamerika auf dem Gebiet der Staaten Panama und Kolumbien. Die Provinz Darién in Panama liegt in dieser Region. Dort gibt es zwar keine Straßenverbindung, aber ein weitreichendes Netz von Wegen und Pfaden und es ist daher beispielsweise möglich, die Lücke zu Fuß zu überwinden, da an jedem Fluss in der Nähe von Ansiedlungen normalerweise Boote zu mieten sind. Bis im vergangenen Jahr durchliefen etwa 10.000 Menschen jährlich den Darién-Urwald in Richtung Norden. Im Jahr 2021 stieg diese Anzahl auf weit über 100.000 an. Auf ihrer Route werden die Flüchtlinge sehr oft Opfer von Banden, die Verbrechen an ihnen begehen (Raub, Vergewaltigung, Mord).
Der „Darién Gap“ ist deshalb eine der gefährlichsten Flüchtlings- und Migrantenrouten der Welt und besteht aus 5.000 Quadratkilometern tropischer Wildnis, steilen Bergen und Flüssen. Die Überquerung kann für die am meisten gefährdeten Personen zehn Tage oder länger dauern. Viele derjenigen, die die Überfahrt schaffen – in der Regel junge Erwachsene und Familien – kommen in abgelegenen indigenen Gemeinden an, hungrig, dehydriert, erschöpft und auf medizinische Hilfe angewiesen. Während viele der Venezolaner, die diese gefährliche Route überqueren, zuvor in anderen südamerikanischen Aufnahmeländern gelebt haben, verlässt nun eine wachsende Zahl direkt Venezuela. Im vergangenen Jahr machten sich rund 133.000 Menschen auf den Weg, die große Mehrheit von ihnen Haitianer, einschließlich ihrer in Chile und Brasilien geborenen Kinder, gefolgt von Kubanern, Venezolanern und Menschen aus Angola, Bangladesch, Ghana, Usbekistan und dem Senegal. Allein im Jahr 2021 wurden mindestens 51 Menschen als vermisst oder tot gemeldet.
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