Vor rund 3.800 Jahren haben ein gewaltiges Erdbeben der Stärke 9,5 auf der Momenten-Magnituden-Skala und ein anschließender Tsunami mit bis zu zwanzig Meter hohen Wellen die Küste der chilenischen Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt, erschüttert. Dies geht aus einer am Mittwoch (6.) veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Chile hervor. „An verschiedenen Stellen entlang der Küste der Regionen Antofagasta und Nordchile im Allgemeinen gibt es Paläostrände oder alte Strände, die zwischen vier und sieben Metern über dem aktuellen Meeresspiegel liegen und deren Entstehung nicht durch globale Veränderungen des Meeresspiegels, sondern durch tektonische Hebungen infolge großer Erdbeben erklärt werden kann“, erklärte der Geologe Gabriel Easton, einer der Leiter der Studie.
Easton betonte, dass die Möglichkeit von Erdbeben und Tsunamis dieses Ausmaßes bei der Gefahren- und Risikobewertung im Norden Chiles berücksichtigt werden muss. „Unsere Hypothese ist, dass dieses Ereignis eine sehr hohe Sterblichkeitsrate unter den Menschen verursacht haben könnte, oder es könnte auch die Abwanderung einer beträchtlichen Anzahl von Menschen in andere Gebiete ausgelöst haben“, so der Archäologe Diego Salazar. Die Studie, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde, dauerte etwa sieben Jahre und hatte zum Ziel, festzustellen, wie oft diese Katastrophen die Region in der Antike heimsuchten.
Chile liegt auf dem so genannten Pazifischen Feuerring“, einer seismisch aktiven Zone am Pazifischen Ozean, in der verschiedene Erdkrustenplatten aufeinandertreffen. Im Jahr 2010 ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 8,8, das in den südlichen Küstenstädten einen verheerenden Tsunami auslöste, der Hunderte von Menschenleben forderte.
Leider kein Kommentar vorhanden!